Am 1. Mai fanden die Feuerwehrleute den Baum umgesägt vor. Foto: Pfister

Das war’s schon wieder mit der Herrlichkeit. Gerätewart Manuel Kehrer mutmaßt: "Das müssen Profis gewesen sein."

Burladingen - Was für ein Spektakel am Vorabend zum ersten Mai: Mit Muskelkraft hat die Feuerwehr beim Gerätehaus den Wipfel des großen Maibaums unter viel Beifall in die Höhe gehievt – doch in der Nacht darauf haben bisher Unbekannte den Stamm durchgesägt.

Traditionell wurde am Vorabend zum ersten Mai in Burladingen und den meisten Stadtteilen der bunt geschmückte Maibaum vorwiegend durch die jeweilige Feuerwehrabteilung in die Senkrechte gestellt. Dazu wurde meist eine Hockete veranstaltet.

In Burladingen wurde im Feuerwehrhaus kräftig gefeiert. Nach dem Baumstellen tanzten die Kinder der Kindertagesstätte Jahnstraße als "Dorfkinder" um den Baum.

Auf die kurzweiligen Feierlichkeiten in Burladingen folgte jedoch die Ernüchterung. Das prächtige Bild vom 20 Meter hohen Maibaum, den die Feuerwehr aufgestellt hat, währte dort nicht lange: Bereits den Morgen des ersten Mais erlebte er nicht mehr, übelgesonnene Mitmenschen hatten ihn gefällt.

Es war ein trauriger Anblick, der sich den Feuerwehrleuten bot, als sie zu den Aufräumarbeiten der nächtlichen Maifeier anrückten, da lag er nun, und alle schüttelten über diesen Frevel den Kopf. Den Maibaum stehlen, ein alter Brauch der mit einigen Fass Bier bereinigt werden würde sei das eine, aber für das sinnlose Umsägen mit Gefährdung des Feuerwehrhauses, dafür fehlte den angerückten Mitgliedern der Feuerwehr jedes Verständnis.

Am Morgen um acht fand der hauptamtliche Gerätewart Manuel Kehrer den Baum umgesägt vor. "Das müssen Könner gewesen sein", mutmaßt Kehrer und zeigt den fachgerechten Schnitt, mit dem auch die Fallrichtung bestimmt wurde. Gegen 10.30 Uhr war vom einst stattlichen Maibaum nichts mehr zu sehen.

Die Tatzeit konnte relativ schnell eingegrenzt werden: Die letzten Feuerwehrler verließen am Morgen gegen 4 Uhr das Feuerwehrhaus, bereits gegen 7 Uhr bemerkte ein Spaziergänger vom Mettenberg aus das Fehlen des Maibaumes mit seiner buntgeschmückten Krone.

Die Feuerwehr hat den Stamm in Stücke zerlegt und den Schmuck von den Ästen entfernt

Seitens der Feuerwehr wurde die Polizei verständigt, die allerdings auf einen Ortstermin verzichtete aber um die Übersendung von Fotos des Tatortes bat. Dabei wurde auch bekannt, dass gegen 4.30 Uhr ein anonymer Anruf beim Polizeirevier Hechingen eingegangen sei, der von Motorsägen-Geräuschen im Bereich der Bundesstraße 32 am Ortsausgang Richtung Hausen berichtete.

Aufgrund der vorgefundenen Sägespuren müsste es eine einzelne Person mit entsprechenden Fachkenntnissen gewesen sein, hieß es am Mittwochmorgen.

Was den Feuerwehrleuten blieb, war die Arbeit, den Baum zu Brennholz zu zersägen, den Schmuck zu entfernen und die Sägespäne zusammenzukehren.