Die Waldbesitzer drückt der Schuh. Viele informierten sich in der Burladinger Stadthalle über verschiedene Lösungsansätze. Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Mehr als 200 private Forstbesitzer bei der Infoveranstaltung / Weiteres Treffen geplant

Das Thema stieß auf großes Interesse. Vielleicht auch, weil, so Forstdirektor Hermann Schmid, "der Leidensdruck" unter den Privatwaldbesitzern derzeit groß ist. Mehr als 200 von ihnen hatten sich in der Stadthalle zur Informationsveranstaltung eingefunden.

Burladingen. Tatsächlich hadern die meisten der Wäldlebesitzer mit den gleichen Problemen. Der Schneebruch vom vergangenen Jahr sorgte für große Schäden. "Wir haben zu viert mehr als ein Jahr gebraucht, um die zu beseitigen", erzählte einer der Waldbesitzer am Rande der Veranstaltung. Borkenkäferbefall, fallende Holzpreise, sehr kleine, kaum zugängliche Parzellen, Monokulturen mit Fichten und das eigene fortgeschrittene Alter sowie Desinteresse der Erben sorgen für eine Gemengelage, die Waldbesitz immer schwieriger machen. Da kam die Einladung von den professionellen Forstleuten zur Infoveranstaltung vielleicht ganz recht.

Auf blauen Kärtchen werden Anregungen und Fragen gesammelt.

Neben Forstdirektor Hermann Schmidt waren auch drei der vier Revierleiter Andreas Hoh, Jürgen Veser und Wolfram Schmid sowie der Forsttrainee Alexander Bauer vor Ort. Ausgehängt waren nicht nur die Pläne der entsprechenden Gebiete von Burladinger Privatwald, sondern auch Erläuterungen und Grafiken über Zuschüsse, die Privatwaldbesitzer in Anspruch nehmen können, wenn sie die Forstprofis in ihrem Wald arbeiten lassen. Da gelte es zwar viele Seiten Formulare auszufüllen, aber der Großteil der Arbeiten werde dann eben vom Land finanziert.

Auf blauen Kärtchen wurden die Anregungen und Fragen gesammelt. Und die Besucher hatten viele, vor allem zum Thema Projekt Gemeinschaftswald. Es gehe den Forstprofis darum, zusammen mit den Waldbesitzern Lösungsansätze zu entwickeln, betonte Forstdirektor Hermann Schmidt, der nach und nach alle Fragen auf den Kärtchen an der Pinnwand abarbeitete. Einer seiner Vorschläge ist der Gemeinschaftswald. Die Grundstücksbesitzer schließen sich in einer GmbH oder AG zusammen, bekommen Anteilsscheine und entscheiden per Generalversammlung und mit einem Vorstand über Bewirtschaftung und Verkauf.

Auch eine Tauschbörse, um aus mehreren kleinen Parzellen eine größere zu machen, oder eine Liste über Käufer und Verkäufer von Waldgrundstücken wurde angeregt. Wichtig dazu ist jeweils die Evaluation, also die Bewertung der jeweiligen Grundstücke. Zum reinen Waldboden, der zwischen 25 und 30 Cent pro Quadratmeter gerechnet wird, kommt der Bewuchs und der kann je nach Alter, Dicke und Höhe der Stämme von 1,50 bis zu 3 Euro variieren.

Dass nicht jedem der Gedanke behagt, sein Wäldle in eine AG zu überführen in der die Grenzen wegfallen und jeder nur noch ideeller Waldbesitzer ist, der das Wirtschaften den Profis überlässt, wurde bei einer Wortmeldung in der Fragerunde deutlich. "Es gefällt mir nicht, dass hier vor allem das Projekt Gemeinschaftswald vorgestellt wird", kritisierte einer der Parzellenbesitzer. Da müsse es auch andere Lösungen geben. Ein anderer meinte, dass bei der Einbringung in den Gemeinschaftswald nur der Boden zählen dürfe.

Nach fast drei Stunden der Erläuterungen und Diskussion einigte man sich aber auf ein weiteres Treffen, will bis dahin eine Liste potenzieller Käufer und Verkäufer erstellen, ein paar Grundstücke beispielhaft evaluieren und Vorschläge für eine Tauschbörse haben.