Grooven sich schon mal ein für´s Konzert in Nürtingen: Einige der Vorstands- und Gründungsmitglieder der Groove Company in ihrem Tonstudio in Gauselfingen : Bernd Weinschenk (von links), Chorleiter Tilman Heidemann, Brigitte Schneider und Regina Ratius. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Gesang: Ein Besuch im Tonstudio der Groove Company, dem etwas anderen Burladinger Gospelchor

"Gospel singen, das macht etwas mit einem", sagt die Sängerin Regina Ratius. Seit 2010 ist sie in der Groove Company und die bereitet sich derzeit auf ihren Auftritt am Samstag, 25. Januar, ab 19 Uhr in der Versöhnungskirche in Nürtingen vor. Wir haben sie im Tonstudio besucht.

Burladingen-Gauselfingen. "Für uns ist jedes Konzert ein großes Ereignis", sagt Tilman Heidemann, Chorleiter der Groove Company lachend, als er nach den Höhepunkten in der Geschichte des mittlerweile über zehn Jahre alten Chores gefragt wird. Und der Drummer, Gründungsmitglied Bernd Weinschenk, erinnert sich noch gut an die Anfänge, als er zusammen mit seinem Freund Frank Pfister das Konzert eines Gospelchores in Winterlingen besuchte und restlos begeistert war. "Wir wollten genau so was auf die Beine stellen", sagt Weinschenk.

Der Werbefachwirt und Designer organisierte erst einmal einen Workshop mit Chorleiter Anton Roggenstein, der viele Gospelchöre in der Region betreut. Der Workshop war ein voller Erfolg, einige Sängerinnen und Sänger fanden sich zusammen und begannen unter Roggensteins Leitung regelmäßig in einem Raum in Neufra zu proben.

Mit dabei der Gauselfinger Maschinenbauer Tilman Heidemann. "Ich wollte eigentlich nur Tenor singen", sagt er schulterzuckend.

Mit dem Gesang muss das richtige Gefühl rüberkommen

Mittlerweile ist er der Chorleiter und als der Raum in Neufra gekündigt wurde, zog die Groove Company in das große Fabrikgebäude, das Heidemann in Gauselfingen für seinen Betrieb gekauft hatte. Dort richtete sich der Verein auf Profiniveau ein.

Es gibt eine Lounge, eine kleine Küche, einen Aufnahmeraum mit Mischpult und ein Tonstudio mit einem großen Flügel, Instrumenten, Mikrofonen, allerlei ausgefeilten technischen Geräten und großen bunten Scheinwerfern. "Hier kann uns keiner rausschmeißen", freut sich Heidemann und erzählt davon, wie die Schalldämmung an die Wände montiert, die Heizung neu eingebaut und die vielen Meter Kabel fein säuberlich verlegt wurden.

Den hohen Anspruch, den die Groove Company an ihre Räume anlegte, hat sie auch bei ihrem Gesang. Tilman Heidemann gilt als kompromisslos, wenn es um das letzte Sechzehntel geht, das in der richtigen Geschwindigkeit und mit dem richtigen Gefühl rüberkommen soll. "Das proben wir so lange bis es sitzt", sagt er entschieden.

Seit dem ersten öffentlichen Konzert im Thalia in Tailfingen sind viele Jahre vergangen und obwohl die Sänger alle keine Profis sind und nur gelegentlich von einer Band aus acht Profimusikern unterstützt werden – das Niveau des Chores ist beachtlich hoch. Und längst so gut, dass die Groove Company in den Jahren 2015 und 2016 bei den katholischen Kirchentagen in Regensburg und Stuttgart sang, der Deutschlandfunk Kultur ihnen ein Feature als "Chor der Woche" widmete und sie bei Weihnachtsmärkten, wie etwa dem in Homburg, mit richtigem Salär angeheuert werden. Das reicht, um die Profimusiker zu bezahlen und das Tonstudio auf dem neuen Stand der Technik zu halten.

Mit der Produktion einer eigenen CD hat die Groove Company schon vor zwei Jahren angefangen, das Projekt ist aber ins Stocken geraten, nachdem der Techniker die Gruppe verlies. "Wir hätten auch gerne weitere Sängerinnen und Sänger im Chor und wenn sich ein Techniker finden würde – das perfekt eingerichtete Tonstudio ist ja schon da", sagt Bernd Weinschenk.

Heidemann und seine Sänger setzen auf ungewöhnliche Musik, wollen einen zeitgenössischen Gospel machen, der "groovig, funkig, soulig, jazzig ist – eben Modern Contemporary Gospel" wie der Chorleiter erklärt. Das ist, was die Harmonien und Rhythmen angeht, sehr anspruchsvoll. Gerade deswegen singt auch Brigitte Schneider mit, sie liebt die Herausforderung will sich beim Singen auch steigern. "Nach der Probe bin ich immer erfüllt. Soul – da ist eben Seele drin", sagt sie.

Und Tilman Heidemann zitiert Martin Luther: "Zweimal betet wer singt." Gospelsingen sei eine der vielen Ausdrucksformen, seinen Glauben zu vermitteln, ohne Leute in Schubladen zu pressen, ist er überzeugt und betont: "Die Hauptaufgabe unseres Chores ist, dem Herrn zu singen."

Weitere Informationen: Mehr Informationen zur Groove Company gibt es im Internet unter www.groovecompany.de Wer sich für das Mitmachen interessiert und mal vorsingen möchte, kann anrufen der Telefonnummer 07475 / 9151332