Gerade mal 16 und schon Bürgermeistermacher: In Burladingen sind so viele junge Menschen zur Urne gerufen wie nie zuvor. Bei der Wahl ihres Jugendparlaments – hier ein Bild aus dem Jahr 2015 – standen die Schüler jedenfalls Schlange. Foto: Rapthel-Kieser

Bürgermeisterwahl: Fast 10.000 Burladinger am 20. September an die Urne gerufen. Wer punktet bei den 16 bis 18-Jährigen?

Burladingen - Es ist das erste Mal, dass in der Fehlastadt bereits 16-Jährige über ihren künftigen Bürgermeister entscheiden dürfen. Das Burladinger Wählerverzeichnis für die Abstimmung am Sonntag, 20. September, ist so dick wie noch nie.

Das bestätigte der Ordnungsamtsleiter und Hauptorganisator der Wahl Martin Paulus auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Exakt 9998 Stimmberechtigte standen am Stichtag 10. September im Wählerverzeichnis, dürfen am kommenden Sonntag also ihr Kreuzchen bei einem der fünf Kandidaten machen.

Bei nur 12.161 Einwohnern (Stand 30. Juni 2020) ist dies eine beachtliche Zahl. Hauptgrund für die hohe Zahl der Wahlberechtigten ist, dass schon ab dem Alter von 16 Jahren gewählt werden darf. Dies war bei der Bürgermeisterwahl vor fünf Jahren noch nicht der Fall. Aber: Werden die jungen Menschen von ihrem Wahlrecht überhaupt Gebrauch machen? Interessiert die Schüler und Azubis, wer im Chefsessel der Verwaltung sitzt? Wissen sie, was kommunalpolitisch in ihrer Heimatstadt passiert?

Dabei könnte ein Bürgermeister, wenn es um die Ausstattung von Schulen und Klassenzimmern geht, wenn das Thema auf schnelles Internet in den Schulgebäuden oder in den Stadtteilen kommt oder wenn gar etwa über freies WLAN auf dem Marktplatz diskutiert wird, gerade aus der Sicht junger Leute ein Motor- und Ideengeber sein und die Lebens- und Lernwelt der jungen Menschen entscheidend beeinflussen.

Bisher erst ein Video auf Stadt-Homepage

Und wie steht es mit den fünf Kandidaten? Interessieren die sich in besonderer Weise für die Sorgen und Kümmernisse der Altersgruppe unter 18?

Bisher ist es vor allem eben auch der jüngste der Kandidaten, der 31-jährige Davide Licht, Verwaltungsfachmann aus Calw, der durch einen intensiv geführten Wahlkampf auffällt. Er ist bislang auch der einzige Kandidat, der die Chance nutzte, sich und sein Programm auf der Internetseite der Stadt Burladingen in einem Videofilm vorzustellen. Die Stadt Burladingen hat wegen der Corona-Pandemie diesen Weg der Kandidatenvorstellung gewählt und so garantiert, dass eine Öffentlichkeit hergestellt wird, denn in der Stadthalle, so wie bei den vorangegangenen Bürgermeisterwahlen, geht diesmal nichts.

"Als Alternative wird den Bewerbern die Möglichkeit gegeben, sich mit einem zehnminütigen Video an die Wähler zu wenden. Die eingegangenen Videos der Bewerber werden hier ab dem 12. September 2020, 10 Uhr, für alle Interessierten verfügbar sein", heißt es auf der Homepage der Stadt Burladingen unter "Aktuelles".

Pünktlich online gehen konnte aber lediglich ein Video. Das des Youngsters aus Calw, Davide licht. Bei den Bewerbern Michael Ohm, Hans-Walter Hellbach, Axel Niedenthal und Horst Ernst Raichle stand bis gestern, Montag, 14. September, noch der schlichte Satz: "Noch kein Video zur Verfügung gestellt."

Wahltalk am Donnerstag ab 18.30 Uhr

Für die Wahlberechtigten Burladinger ist das aber nicht die letzte Chance, sich zu informieren: Sie haben beim Wahltalk des Schwarzwälder Bote am Donnerstag, 17. September, ab 18.30 Uhr die Gelegenheit, Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, wenn sie sie vorher einsenden. Ausgestrahlt werden soll das moderierte Gespräch live über Facebook und Youtube und kann auf allen internetfähigen Endgeräten, auch auf entsprechenden Fernsehern, empfangen werden. Fragen dazu können die Wähler aller Altersgruppen per E-Mail senden an redaktionburladingen@schwarzwaelder-bote.de