Die Staatsanwaltschaft Hechingen beschäftigt sich mit dem Gebäudekomplex der Simmendinger-Brache in Killer. Foto: Rapthel-Kieser

Es geht auch um Chemikalien in den Tanks auf dem Gelände in Killer. Gab es Gesetzesverstöße?

Burladingen-Killer - Die Staatsanwaltschaft Hechingen beschäftigt sich mit dem Gebäudekomplex der Simmendinger-Brache in Killer. Anlieger und Ortschaftsräte hatten immer öfter kritische Fragen zu den Altlasten in dem ehemaligen Ausrüstungsbetrieb gestellt.

"Wir prüfen die Vorgänge im Gesamtkomplex", bestätigt der Sprecher der Hechinger Staatsanwaltschaft, Markus Engel, auf Anfrage unserer Zeitung. Die Behörden wollen wissen, was da wann genau passiert ist, von wem da was und wann gelagert wurde und sie prüft, "ob es strafrechtlich relevante Vorgänge gegeben hat". Da geht es unter anderem auch um die Chemie-Reste in den Tanks auf dem Gelände.

Lange Zeit wurden die Vorgänge, Besitzer- und Mieterwechsel in der ehemaligen Färberei Simmendinger vom Ortschafts- und wohl auch Gemeinderat hinter verschlossenen Türen und in nicht öffentlichen Sitzungen debattiert. Da ging es um den Personenschutz der jeweiligen Besitzer und Inhaber.

Irgendwann reichte es den Ortschaftsräten: Sie brachten – ohne Namen zu nennen – das Thema in einer öffentlichen Sitzung zu Gehör, argumentierten mit möglichen Umweltbelastungen, Gefährdung der Anlieger, des Grundwassers und der Starzel, die schließlich in unmittelbarer Nähe fließt.

Tanks mit Chemikalien

Von Tanks und Fässern mit stinkenden Chemikalien hatten Nachbarn berichtet, die das Gelände einmal inspiziert hatten. Und Feuerwehr und Polizei mussten auf den Plan gerufen werden, als unlängst in der Starzel offenbar Reste aus der Kläranlage des ehemaligen Färbereibetriebes und aus dem dazu gehörenden Kanal angekommen waren. "Eisensulfat" sei da ausgetreten, bestätigte das Landratsamt auf Anfrage.

Die jüngsten Käufer sind bislang Nachbarn des Gebäudekomplexes. Sie wollen ihren Gebrauchtwagenhandel auf das ehemalige Simmendinger-Gelände verlagern und später vielleicht auch eine Autolackierwerkstatt in der großen Halle betreiben, wie es einer der erwachsenen Söhne der Familie unlängst gegenüber unserer Zeitung bestätigte.

Den Vorbesitzern hätten sie, so erzählte er, sogar beim Aufräumen und entrümpeln geholfen, es gebe aber immer noch viel zu tun in der Halle. Was etwaige Altlasten angeht, wähnt sich die Familie auf der sicheren Seite. Sie hätten es schriftlich, dass keine da sind. Dies wäre die Bedingung für den Kredit des Geldinstitutes beim Kauf des Geländes gewesen.

Auch das Landratsamt hatte dem Schwarzwälder Boten bestätigt, dass die Simmendinger-Brache nach einer Überprüfung schon 2011 aus dem Altlastenkataster herausgenommen worden sei. Die rote Färbung auf dem Gelände und mal kurzfristig in der Starzel, über die die Einwohner von Killer unlängst so schockiert waren, sei durch die "irrtümliche Einleitung von Eisensulfat aus einer stillgelegten Leitung" entstanden.

Es gab Auflagen zur Kanalreinigung, das Abfallwirtschaftsamt wurde bis zur fachgerechten Entsorgung der restlichen Fässer eingeschaltet. Es seien aber, so die Behörde, keine weiteren nachteiligen Folgen im Gewässer festgestellt worden.