Wolfsbrunnen bei Hausen: Symbol für den Wald als größter Wasserspeicher. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Klimawandel: Forstdirektor erklärt, warum der Baumbestand auf der Schwäbischen Alb besonders wertvoll ist

Der Wald bedeutet nicht nur Erträge in Euro und Cent, sondern er ist vor allem auch ein Garant für frisches, sauberes Wasser. Grund genug, sich in trockenen Zeiten dem besonderen Wert des Burladinger Forstes zu widmen.

Burladingen. Von den 4200 Hektar Wald, die Burladingen besitzt, sind 72 Prozent Wasserschutzgebiet. "Allein daran erkennt man schon die Bedeutung des Waldes als Wasserlieferant und bei der Grundwasserbildung" sagt Forstdirektor Hermann Schmidt. Er wartet gleich auch mit ein paar Zahlen auf. In unserer Region fallen jährlich im Schnitt rund 1000 Millimeter Regenwasser pro Quadratmeter. Der Wald sammelt rund 400 Liter Grundwasser pro Quadratmeter im Jahr. Waldboden kann bei Regengüssen bis zu 200 Liter pro Quadratmeter speichern, auf Karstgelände ist es etwas weniger. Vor allem dem Mischwald kommt dabei eine große Bedeutung zu. "Wenn Regen auf Blätter trifft, dann zerstäubt es die Tropfen in winzige Teilchen, die langsam durch das Blätterdach über Äste und Stamm nach unten gelangen", schildert der Waldexperte.

Der Waldboden hat ein hohes Porenvolumen, sorgt also mit seiner Ansammlung von Nadeln und Laub noch einmal dafür, dass das Wasser nicht schnell abfließt, sondern allmählich versickert und sich in tieferen Bereichen sammelt. Ein Grund dafür, dass ein Quellfluss wie die Fehla, die mitten in Burladingen entspringt, auch in trockenen Hitzesommern noch lange Wasser führt, während die Lauchert eher ein Oberflächengewässer ist, das vor allem aus Regen, der dann abläuft, gespeist wird. "Jeder Hektar Wald produziert rund vier Millionen Liter Grundwasser im Jahr", wartet Schmidt mit einer erstaunlichen Zahl auf. Der Laubwald rund zehn Prozent mehr als der Nadelwald, bei dem mehr Wasser nach einem Regen verdunstet. Und was sich da als Grundwasser danach in der Tiefe sammelt, so gibt Schmidt zu bedenken: "…ist völlig unbelastet von Pestiziden, Düngern oder anderen Schadstoffen. Reines, frisches, kühles Quellwasser".

In Burladinger Wäldern gibt es viele Quellen, die davon Zeugnis geben. So wie der Wolfsbrunnen am Bernsteinweg auf Gemarkung Hausen. Da kommt, selbst wenn das Thermometer über 30 Grad zeigt, das Wasser eiskalt aus den Tiefen und fließt auch dann noch, wenn es lange nicht mehr geregnet hat und alle über Trockenheit klagen. Denen, die die Sommerhitze öfter unerträglich finden, gibt Schmidt den Rat, öfter mal in den Wald zu gehen. Rund sechs Grad kühler sei es dort und gefühlt sogar noch kühler. Die grüne Klimaanlage vor der Haustür.