Michael Dieter, CDU-Gemeinderat und Biogasanlagen-Mitbesitzer, verfolgte den Tagesordnungspunkt aus der Zuhörerreihe. Er galt als befangen und stimmte nicht mit ab. Foto: Rapthel-Kieser/Rapthel-Kieser

Auch der Burladinger Gemeinderat schmettert ohne Diskussion aber vor umso größerer Zuschauerkulisse die Wärmenetz-Pläne des Hochdorfer Unternehmers Rüdiger Beck ab.

Die jüngste Burladinger Gemeinderatssitzung fand vor ungewöhnlich großer Zuhörerkulisse statt. Viele Ringinger hatten sich eingefunden. Denn es ging beim Tagesordnungspunkt 9 um die Übernahme der Dieterschen Biogasanlage durch den Investor Rüdiger Beck aus Hochdorf. Den dritten Abend in Folge.

Denn zwei Tage vorher hatte dazu die Einwohnerversammlung in Ringingen stattgefunden. In der hatten vor allem Ringinger Landwirte gegen die Pläne massiv Front gemacht. Ex-Gemeinde- und ehemaliger Ortschaftsrat Karl-Moritz Kraus hatte sich mehrfach zu Wort gemeldet und kritische Fragen gestellt.

Am Abend danach hatte der Ringinger Ortschaftsrat in einer Sitzung mit teilweise sehr emotionalen Wortmeldungen die Pläne mit knapper Mehrheit abgelehnt. „Es ist nicht leicht eine Entscheidung zu treffen, wenn zwei Herzen in der Brust schlagen“, verdeutlichte Ringingens Ortsvorsteherin Christina Dorn-Maichle dann tags drauf im Gemeinderat, wie zerrissen nicht nur ihr Dorf, sondern so mancher einzelne Bürger selber in dieser Frage ist.

Mehr als 130 in der Ringinger Halle sind zu viel?

Dass Gemeinderäte zur Einwohnerversammlung in die Ringinger Festhalle nicht eingeladen waren, begründete sie damit, dass es schon 130 Anwesende gewesen wären und mehr Menschen in der Halle hätten den Rahmen gesprengt. Den Rahmen jener Halle, in der sich die bei ihrer Einweihung vor einigen Jahren 200 Burladinger trafen, einen Sitzplatz fanden und dann feierten.

Keinesfalls zerrissen agierte Karl-Moritz Kraus. Der hatte in der Bürgerfragestunde, in der keine Diskussionen mehr erlaubt sind, sondern eben nur Fragen, dem Gemeinderat gleich unverhohlen zwei gestellt: Ob der Eid eines Rats zum Wohle der Stadt zu agieren noch gelte und ob der Gemeinderat die Kompetenz des Ortschaftsrats Ringingen bestreite, wollte er wissen.

Unternehmer Rüdiger Beck war nicht eingeladen

Nachdem die Sachbearbeiterin im Bauamt, Melanie Mayer klargestellt hatte, dass sich der Antrag auf projektbezogene Änderung des Bebauungsplans nur auf zwei und nicht, wie fälschlicherweise zuerst angegeben, auf drei Flurstücke rund um die Biogasanlage beziehe, wurde im Rat das Thema Wärmenetz durch Biogas für Ringingen oder gar Burladingen gar nicht mehr diskutiert.

Auch nicht von Seiten der Ökofraktion der Grünen, die bundesweit die erneuerbaren Energien auf ihrer Fahne stehen haben. Einig war sich auch der Gemeinderat nicht. Es gab sieben Enthaltungen bei der Abstimmung. Die Mehrheit lehnte aber ab. Wer nicht dabei war um seine Ideen vorzustellen war der, der eigentlich die Biogasanlage der Familie Dieter kaufen will oder wollte. Der Hochdorfer Landwirt und Wärnenetz-Unternehmer Rüdiger Beck. Unsere Redaktion fragte bei ihm nach. „Ich war nicht eingeladen“, bekundete er.