"Senioren-Tiere" sollen ein neues Heim bekommen. Doch noch gibt es Zweifel im Ortschaftsrat. Foto: sb

Pfotenengel stoßen auf Widerstand: Anlieger wollen Einrichtung nicht. Ortschaftsrat vertagt das Thema.

Burladingen-Hausen - Das Anliegen des Vereins Pfotenengel in Hausen im Engelswies ein Haus zu kaufen, einzuzäunen und ein Seniorenheim für Hunde und Katzen einzurichten, stößt bei den Nachbarn auf Widerstand. Der Ortschaftsrat vertagte das Thema und will sich erst weitere Infos einholen.

Gestellt hatte die Bauvoranfrage für das Gebäude im Engelswies 5 – es ist das letzte in der Sackgasse – die 47 Jahre alte Vorsitzende des Vereins, Sandra Topler. Das Bauamt der Stadtverwaltung sah bislang kein Problem, denn für die Gegend existiert kein Bebauungsplan, es gilt als sogenannter Außenbereich.

Trotzdem, die Häuser von Anliegern und auch die Grundschule sind nicht weit entfernt und so erhoben die Nachbarn Ernst Keller und Fritz Flad in der Bürgerfragestunde der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Hausen schon einmal Einspruch. Sie befürchten Lärmbelästigung durch Hundegebell, Fliegen wegen des Hundekots und stellten auch die bange Frage nach möglichen Beißattacken gegen die Grundschulkinder.

Im Ortschaftsrat entspann sich eine Diskussion. Der Verein ist durchaus bekannt, seine Arbeit sei löblich, erläuterte Ortsvorsteher Erwin Staiger die schriftliche Vorlage und das Konzept. Das Veterinäramt sei eingebunden, wisse von dem Vorhaben und hätte keine Einwände.

In der Bauvoranfrage ging es vor allem um den rund 1,5 Meter hohen Zaun, mit dem Sandra Topler die rund 3 000 Quadratmeter hinter dem Haus einfrieden will. Tituliert ist die neue Nutzung des Gebäudes mit "Seniorenheim für Hunde und Katzen".

Es wären allerdings nie mehr als maximal zehn Hunde und es könne auch Zeiten geben, in denen gar keine Tiere im Haus untergebracht sind und dann niemand der freiwilligen Helfer darin wohne.

Ortschaftsrat Thomas Maier erhob die Frage, wer denn kontrollieren würde, ob es tatsächlich bei dieser Anzahl an Tieren bleibe und ob man dies nicht als Bedingung in den Beschluss hinein formulieren könne. Josef Musler, der vom Hausbesitzer eine Vollmacht für den Verkauf hat, erläuterte das Projekt und verteilte Prospekte des Vereins Pfotenengel Er sprach auch von Schafen, die dann in der Einfriedung untergebracht werden sollen.

"Stimmt", sagte Sandra Topler am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung. Die Schafe seien aber nur als "Rasenmäher" für die rund 3000 Quadratmeter umzäuntes Gelände gedacht und jeweils nur zeitweilig da, um das Gras kurz zu halten, erläuterte sie.

Dem Verein der Pfotenengel gehe es vor allem um in Not geratene Tiere von Senioren. "Wenn ältere Menschen von heute auf morgen ins Pflegeheim müssen oder ernsthaft krank werden, gibt es oft keinen, der sich um die Tiere, die oft selber schon angejahrt sind, kümmert", erzählt Sandra Topler.

Die Pfotenengel mit ihren mehr als 20 ehrenamtlichen Helferinnen wollen da ansetzen, nehmen dann in ihrer häuslichen Umgebung die betroffenen Tiere zeitweise in Pflege, suchen nach Patenschaften und Menschen, die sich stundenweise der Tiere annehmen, oder vermitteln sie an andere Familien oder Senioren weiter.

Das Haus scheint als Begegnungsstätte geradezu ideal zu sein

Der Verein will auch fördern, dass pflegebedürftige oder gehbehinderte Senioren oder Menschen mit Einschränkungen stundenweise Tiere um sich haben können. Aber bislang fehlt es an einer "Begegnungsstätte", wie Topler sagt. Das Haus im Engelswies 5 in Hausen am Ende der Sackgasse, mit seinen zwei Wohnungen, der großen Scheune und den rund 3 000 Quadratmetern hinter dem Haus scheint ihr deshalb ideal.

Das Grundstück könne jetzt schon mit Rollator und Rollstuhl befahren werden. Sie will es deshalb kaufen und dem Verein, dessen Vorsitzende sie seit eineinhalb Jahren ist, zur Verfügung stellen. Ihr geht es auch darum, dass Tiere nicht im Zwinger sondern in der Wohnung gehalten werden und viel Auslauf haben. Mehr als zehn würden es in Hausen aber nicht werden, versichert sie.

Und sie hofft, dem Ortschaftsrat ihr Konzept und ihre Ideen in der nächsten Sitzung vorstellen zu können. Der Ortschaftsrat hat das Thema jedenfalls vertagt und will manche Details nochmal erläutert haben.