Die Hobbyhistoriker und Marienkirchle-Freunde in Ringingen freuen sich darüber, dass bald die Sanierung beginnt (von links): Gerhard Stotz, Markus Pfister und Helmut Unmuth. Foto: eri Foto: Schwarzwälder Bote

Denkmal: Ein Ringinger Rentner dokumentiert die wichtigen Phasen der Marienkirchle-Sanierung im Bild

Im kommenden Monat geht es los: Der Außenputz und das Dach der unter Denkmalschutz stehenden jahrhundertealten Marienkapelle in Ringingen werden saniert. Die Arbeiten sind vergeben. Auch die ehrenamtlichen. Markus Pfister ist als Fotograf dabei.

Burladingen-Ringingen. Pfister wandelt damit sogar irgendwie auf den Spuren des berühmten, barocken Freskenmalers Franz Ferdinand Dent, der die Decke der kleinen Marienkapelle damals, von 1762 bis 1763 ausmalte und sie damit zum erhaltenswertem, geschichtlichem Zeugnis machte. Zwar hat Dent auch in der Melchinger St.-Stephans-Kirche, in der Mater Dolorosa in Killer und in der Burladinger St.-Georgs-Kirche den Pinsel geschwungen, die Deckengemälde in der Ringinger Marienkapelle sind jedoch deshalb so einzigartig, weil er dort nicht nur, wie im Barock üblich, Allegorien der vier Erdteile und Heilige abgebildet hat.

Dent hat auch – ungewöhnlich für diese Art der Malerei – ganz realistisch Ringinger Zeitgenossen und die damalige Dorfansicht wiedergegeben, ebenso jenen Pfarrer, der ihn beauftragte. Es war sein Onkel, Dekan Bitzenhofer, der bis heute etwas grimmig auf die Besucher des Marienkirchles herunterzublicken scheint.

Zu sehen sind in der Decke der kleinen Kapelle aber auch die anderen drei kleinen Gotteshäuser, die Ringingen seinerzeit umkränzten: Die Galluskapelle, die Schächerkapelle und die St. Bernhards- oder Weilerkapelle.

Heutzutage sind für derlei realistische Dokumentationen eben die Fotografen zuständig. Und weil die Ringinger sehr engagiert sind, wenn es um ehrenamtliche, unbezahlte Arbeit geht, wird der Rentner Markus Pfister die Sanierungsarbeiten an der Marienkapelle für die Dorfbewohner und damit auch für die Nachwelt erhalten. Zwar nicht mit dem Pinsel, sondern ganz modern, digital, auf einem Chip – aber auch in Farbe, wie einst Franz Ferdinand Dent.

Dem Ringinger Ortsvorsteher Markus Weiß ist diese Dokumentation wichtig. Er möchte, wenn die Sanierungsarbeiten beendet sind, den vielen spendenbereiten Ringingern auch mal zeigen können, wohin ihr Geld geflossen ist.

Dass die Ringinger, wenn es um ihr barockes Kleinod geht, einen unbändigen Gemeinschaftssinn haben, hat nicht nur die Summe von 50 000 Euro bewiesen, die der Förderverein zusammengesammelt und der Stadt für die Sanierung zur Verfügung gestellt hat.

Es sind auch die Ehrenamtlichen vor Ort, beispielsweise Gerhard Stotz und Helmut Unmuth, die sich um das Kirchle kümmern, mal sauber machen, mal die eine oder andere Führung da drin organisieren und die Daten und Erläuterungen zur Geschichte der Kapelle und der Deckengemälde von Franz Ferdinand Dent auswendig und detailliert stundenlang nacherzählen können.

Dass sie mit Markus Pfister jetzt fotografische Verstärkung bekommen haben, freut das Team. Pfister und Stotz kennen sich schon lange, beide waren Mitarbeiter eines Geldinstitutes, lernten sich einst beim Verkauf eines kleinen Ringinger Häuschens kennen. "Der Pfister ist schuld, dass ich in Ringingen gelandet bin", sagt Stotz lachend, wenn er von dem ersten Kennenlernen der beiden bei dem Grundstücksdeal erzählt. Markus Pfister hat das gut gemacht. Denn er hat nicht nur eine Immobilie an den Mann, sondern offensichtlich auch einen engagierten und interessierten Mann nach Ringingen gebracht und einen Freund gewonnen.

Die letzte große Renovierung des Marienkirchleins liegt ein halbes Jahrhundert zurück, sie fand 1967 statt. Danach wurde das Dach beim großen Erdbeben im Jahre 1978 schwer beschädigt, was aber erst zwei Jahre später bemerkt wurde, als der Deckenputz herabfiel, weil sich die Decke von der Lattung löste. Im Oktober 1984 begannen dann die Sanierungsarbeiten. Mit Platten und Styropor wurde die Decke abgestützt und der alte Bühnenboden entfernt. Die lose Decke wurde mit einem Klebeputz wieder eingebaut. Im Juli 1985 war die Sanierung abgeschlossen. Jetzt, mehr als 30 Jahre später, erfolgt die nächste.