Nach schwerem Mountainbike-Unfall von Harry Ebert: Bäckerei-Mitarbeiterin hat nach Bürgermeister gesucht.
Burladingen - Trotz des schweren Mountainbike-Unfalls von Bürgermeister Harry Ebert, der Gemeinderat wird am kommenden Donnerstag wie geplant tagen. Burladingens Erster Beigeordneter Berthold Wiesner wird die Leitung der Sitzung übernehmen.
"Wir haben heute Morgen in der Amtsleitersitzung darüber gesprochen, aber wir wollten die Sitzung nicht verschieben, da steht einiges drauf was drängt", erklärte Wiesner gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Tatsächlich geht es unter anderem um die Elektroarbeiten an der Ringinger Turn- und Festhalle und die marode Wasserleitung zwischen Sonnenbühl und Gauselfingen. Würde die Sitzung ausfallen, könnten die Arbeiten nicht vergeben werden, bei der Renovierung der Ringinger Festhalle würde erst einmal Stillstand herrschen. Das will aber keiner, am wenigsten wohl der Stadtchef selber. Der hatte es sich vor eineinhalb Jahren nicht nehmen lassen, den Ringingern selber in einer Ortschaftsratssitzung die frohe Kunde von der Renovierung ihrer Halle zu verkünden. Darauf hatte man in Ringingen lange gewartet.
Ebert sei, so versicherte es Wiesner, auf dem Weg der Besserung. Wiesner ist mit Ebert, der in einer Tübinger Klinik wegen seiner zahlreichen Knochenbrüche behandelt wird, per Whatsapp in Verbindung. "Es ist nicht so schlimm wie die Gerüchteküche es teilweise besagt", kommentiert Wiesner. Aber natürlich, es gebe viele Anrufe besorgter Bürger im Rathaus, viele drücken ihre Betroffenheit und Genesungswünsche aus, und die, so Wiesner, werde er auch an Harry Ebert weiterleiten.
"Er hat viele Frakturen und starke Schmerzen", bestätigt Eberts Ehefrau Christine Kaufmann und lässt durchblicken, dass ihr Mann trotzdem am liebsten ganz schnell das Krankenhaus verlassen würde. Seinem Arzt habe er gesagt, er müsse am Donnerstag eine Gemeinderatssitzung leiten. Ein Wunsch, den der Mediziner dem Patienten nicht erfüllen konnte.
Beobachter fuhr weiter – ohne zu helfen
Christine Kaufmann berichtet auch, dass eine Frau, die in der Edeka-Bäckerei K&U arbeitet, Ebert gefunden und Hilfe geholt habe. Ein Kunde habe in der Bäckerei erzählt, dass er den Sturz Eberts beobachtet habe, aber weiter gefahren sei. Er sei der Meinung gewesen, "er berappelt sich schon wieder". Die Bäckerei-Mitarbeiterin wollte sicher gehen, setzte sich ins Auto und machte sich auf die Suche. "Sonst", so Kaufmann, "wäre er womöglich lange dort gelegen". Kaufmann versuchte die Identität der Helferin herauszufinden, um ihr zu danken. Die Frau meldete sich tags drauf im Kindergarten Jahnstraße, den Kaufmann leitet. Die Helferin heißt Luisa Lippert und kennt die Familie Ebert-Kaufmann seit Jahren, denn sie hatte einst ihr Kind im Kindergarten Jahnstraße.
In drei bis vier Tagen, so schätzt Christine Kaufmann, wird ihr Mann von der Intensiv- auf die normale Station verlegt.
In drei Wochen möchte Ebert wieder arbeiten
Ebert selber hofft, so hat er es seinem Stellvertreter Wiesner gesagt, dass er in drei Wochen wieder im Rathaus seinen Amtsgeschäften nachkommen kann.
Der Bürgermeister war am Freitagnachmittag mit seinem Mountainbike nahe des Burladinger Skilifts gestürzt und musste vom DRK und der Bergwacht geborgen werden. Die Mountainbike-Strecke ist noch nicht offiziell ausgebaut, der Gemeinderat hat allerdings der Investorenfamilie Reithmayer bei einer Sitzung im Juli vergangenen Jahres grünes Licht für ihr Vorhaben erteilt. Dabei hatte Ebert schon berichtet, dass er den Hang bereits als Biker hinab gefahren sei und ihn getestet habe.
Offensichtlich ein Freizeitvergnügen, dem der Stadtchef öfter nachging. Der Bikepark soll, so planen es die Reithmayers, ein Flowtrail für Jedermann werden. Er wird, wenn er fertig gebaut ist, auch vom TÜV abgenommen. Derzeit werden die Anträge vom Umweltraumplaner formuliert und sollen dann vorgelegt werden.