Schnitten gemeinsam das rote Band durch: Staatssekretärin Petra Olschowski, Landrat Günther-Martin Pauli, Intendant Stefan Hallmayer, Ortsvorsteherin Waltraud Barth-Lafargue, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Stiftungsvorstand Christian Burmeister-van Dülmen und Intendant Bernhard Hurm (von links). Fotos: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Lindenhof: Viele Gäste bei offizieller Eröffnung am Samstag / Abwesender Harry Ebert reizt zu Gelächter

Mit vielen Gästen feierte das Theater Lindenhof in Melchingen am Samstagabend die Einweihung der sanierten und um- sowie angebauten Theaterräume.

Burladingen-Melchingen. Das war große Bühne in kleinem Dorf. Nicht nur Berthold Biesinger, Wolfram Karrer und Gerd Plankenhorn erhielten viel Applaus für die Auszüge aus ihrem Programm "Hallo Nachbar", auch Landrat Günther-Martin Pauli zeigte eine bühnenreife Leistung.

Der Saal, der seinen Scheunencharakter erhalten hat, konnte die geladenen Gäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft kaum fassen, als Pauli spontan seine Rede ändern musste, da seine beiden Vorrednerinnen eigentlich schon alles erwähnt hatten.

Er begrüßte die "Laien- und Profischauspieler aus Politik, Verwaltung und Kultur" auch im Namen seiner beiden Kollegen aus den Landkreisen Tübingen und Reutlingen sowie der Ortsvorsteherin Waltraud Barth-Lafargue, und er begrüßte sie auch im Namen der Stadt Burladingen, "auch wenn ich keinen offiziellen Auftrag habe."

Pauli hatte in seiner Jugend Theater gespielt, und bis heute werde er immer wieder angefragt, Sketche für "Hannes und der Bürgermeister" zu liefern. Da könne er aus einem großen Fundus schöpfen. Und dann die Frage, die extrem viel Beifall erhielt: "Apropos Bürgermeister: Wo ist denn eurer?". Großes Gejohle im Saal, und dann das Versprechen: "Das Problem mit dem Chefsessel im Burladinger Rathaus bekommen wir auch noch gelöst".

Zurück zum richtigen Theater: Er sei stolz, was hier im ländlichen Raum geschaffen worden sei, "im vorbildlichen Miteinander der kommunalen Familie", so der Landrat. Auch die Nachbarlandkreise hatten sich finanziell am Umbau des Lindenhofs beteiligt.

Staatssekretärin Petra Olschowski vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst betonte, dass es wichtig sei, "wie wir miteinander leben". Das Theater Lindenhof in Melchingen sei ein Ort der Begegnung und des Austausches. Und es sei "künstlerisch eine höchst spannende Kraft mit vielseitigem künstlerisch anspruchsvollem Programm, die zu Recht mehrfach ausgezeichnet wurde".

"Der Lindenhof ist mehr als ein Theater. Es ist ein Lebensgefühl", stellte auch Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fest. Mit dem Umbau habe man nun ein modernes, zeitgemäßes Umfeld in einem gewachsenen homogenen Ensemble. Der Lindenhof auf dem Land sei zudem auch Kraftquelle für die Städter. Schließlich sprechen die 200 Heimspiele und 200 Auswärtsspiele jährlich bis zu 50 000 Besucher an.

Das menschliche Grundbedürfnis, etwas mitgestalten zu können, sei das Erfolgsrezept für den Lindenhof, erläuterte Intendant Stefan Hallmayer. Es brauche Orte für eine solide Diskussion, wo Konflikten Sprache und Ausdruck gegeben werde und der zugleich Ort der Unterhaltung und Zerstreuung sei.

Vor 38 Jahren sei der Lindenhof eröffnet worden, blickte Hallmayer zurück, nun habe man ein barrierefreies Haus mit vollem Komfort und guter Infrastruktur: "Wohl einzigartig in Deutschland: ein solches Theater in einer so kleinen Gemeinde." Und den Kostenrahmen von rund 2,5 Millionen Euro habe man dank der Zuschüsse von Stadt, Landkreisen und Land sowie dank der 500 Fördermitglieder und einzelner Sponsoren sogar fast einhalten können.