Der Erste Beigeordnete Berthold Wiesner (vorne links) und sein neuer Chef, Davide Licht. Viel Beifall gab es, als Wiesner das Ergebnis der Bürgermeisterwahl verlas. Foto: Rapthel-Kieser

92,1 Prozent für Davide Licht. Burladingen hat nun jüngsten Rathauschef im Kreis. Mit Kommentar

Burladingen - Davide Licht ist der neue Bürgermeister der Stadt Burladingen. Mit 92,1 Prozent Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 50,6 Prozent haben die Wähler der Fehlastadt den 31-jährigen Calwer Verwaltungsfachmann ins Amt gehoben.

Auch dass zwei Kandidaten aus Burladingen stammten – die Mehrheit der Burladinger Wähler konnten sie nicht überzeugen. Auf den Heizungsbauer und Pyrotechniker Axel Niedental aus Hausen entfielen 2,9 Prozent, der Sicherheitsunternehmer Hans-Walter Hellbach bekam 1,4 Prozent der Stimmen, und der Bremer Architekt Michael Ohm erhielt zwei Prozent. Auf den Dauerkandidaten Horst-Ernst Raichle entfielen 0,2 Prozent der Stimmen.

Trend war schnell klar erkennbar

Bereits nachdem aus den ersten Wahllokalen die Ergebnisse an die Wand im Sitzungssaal des Rathauses geworfen wurden, war der Trend klar erkennbar.

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Nach dem Auszählen von 12 der 14 Wahlbezirke lag Davide Licht uneinholbar vorne, und die Grafik verriet: Er hatte die 90-Prozent-Marke geknackt.

"Ich bin überwältigt, ich muss das erstmal sacken lassen", kommentierte der 31-Jährige dann vor dem Rathaus, wo ihm viele Burladinger Bürger applaudierten, die Vereine gratulierten und Geschenke übergaben und die Stadtkapelle unter Stabführung von Thomas Wunder aufspielte.

Antritt in Burladingen zum Jahreswechsel

Licht betonte, er wolle sich das Vertrauen, das die Bürger ihm mit diesem Wahlergebnis geschenkt hätten, jeden Tag aufs Neue wieder verdienen. Antreten wird Licht, der derzeit noch Leiter der Abteilung Liegenschaften im Rathaus Calw und in den Ortsteilen Altburg und Hirsau hauptamtlicher Ortsvorsteher ist, den Burladinger Posten zum Jahreswechsel. "Ich möchte in Calw einen sauberen Abschluss machen, das bin ich den Kollegen schuldig", kommentierte er.

Video vom Live-Wahltalk: Kandidaten stellen ihre Visionen vor

Zu den Gratulanten zählte auch der einstige Burladinger Frank Schroft, der Fehlastädter Bürgermeisterexport nach Meßstetten. "Ich bin jetzt nicht mehr der jüngste Bürgermeister im Zollernalbkreis, sondern gebe den Staffelstab an Davide Licht weiter", scherzte der 34-jährige Meßstetter Bürgermeister.

Mitbewerber sind nicht überrascht

Axel Niedenthal kommentierte das Wahlergebnis so: "Ich habe fast damit gerechnet. Licht hat gute Ansichten und kann gut argumentieren", so Niedenthal. Er wolle sich bei der nächsten Kommunalwahl aber als Ortschaftsrat und Gemeinderat zur Wahl stellen. Auch Hans-Walter Hellbach war nicht überrascht. "Das war vorauszusehen". Gefeiert wurde anschließend im Kesselhaus.

Bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag sind auch einige Stimmen für Menschen abgegeben worden, die nicht offiziell als Kandidaten ins Rennen gegangen sind – die sogenannten Sonstigen. Die Folge: Die Prozentzahlen in der Tabelle ergeben nicht 100 Prozent. Das Burladinger Rathaus will die Namen der "Sonstigen" und deren Stimmenanteile am Montag bekanntgeben.

Kommentar: Schlüsselposition

Von Erika Rapthel-Kieser

Offensichtlich wollte die Mehrheit der Burladinger nicht noch einmal einen Quereinsteiger im Chefsessel des Rathauses sondern einen mit Verwaltungserfahrung. Einen, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt und sich in verschiedenen Verwaltungspositionen schon Meriten erworben hat.

Die Schlüssel im Wappen der Stadt Burladingen – der 31-jährige Calwer Verwaltungsfachmann hält sie künftig in der Hand. Die fast 10.000 Wähler der Fehlastadt hoben ihn mit ihrem Votum in die Schlüsselposition als Kopf der Verwaltung.

Wäre jemandem etwas weggebrochen, der Beobachter wäre geneigt, von einem Erdrutschsieg zu sprechen, mit solcher Deutlichkeit fiel die Bürgermeisterwahl aus. Und ab jetzt gilt’s. Nicht nur für Davide Licht – auch für die Burladinger Bürger. Denn dass ein neues Stadtleitbild, samt Sicherung und Neuansiedlung von Gewerbe, die Förderung nachhaltigen Tourismus und Digitalisierung nur gelingen kann, wenn es ein harmonisches Miteinander in der Stadt gibt – das hat Davide Licht in seinem Wahlkampf immer wieder betont. Mit Festen und Feiern, die wichtig sind für das Wir-Gefühl, ist das nicht getan.

Burladingen schnürt die Schuhe – es geht auf den Weg in die Mitmach-Gesellschaft.