Die Schwäbische Mundart pflegten die Akteure auf der Bühne (oben) auf sehr unterhaltsame Weise. Fotos: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Mundartabend: Schwäbische Philosophie, Herzblut und viel Applaus im Burladinger "Kesselhaus"

Musikalisch, biblisch und überaus lustig ging es am Freitag beim Mundartabend des Kulturvereins Burladingen zu.

Burladingen. Das "Kesselhaus" in Burladingen war bis auf den letzten Platz besetzt, als Rolf Single und seine Tochter Jessica aus Winterlingen das Mikrofon ergriffen. Während sich die zahlreichen Gäste an leckeren Speisen labten und auch immer wieder Wurstsalat geordert wurde, sangen die beiden von eben diesem. Die persönliche Feststellung lautete, dass einen "Wurschtsalat mit Gürkle et emol dr Hond" frisst.

Ein Pups war die Ursache

Während auch Peter Fidel alias Adalbert Barth und seine Nichte Lena viele eigene schwäbische Lieder dabei hatten, kam Jo Schmieg völlig ohne Musik aus. Und egal, wer gerade auf der Bühne des Kesselhauses das Publikum unterhielt, es wurde auf Schwäbisch gefrotzelt. "I schwätz Schwäbisch" lautete gar ein Titel der Lokalmatadore Barth aus Melchingen, die dies als Philosophie sehen und mit viel Herzblut ihre Mundart pflegen.

Eine Lektion in Sachen biblischer Geschichten erhielten die Gäste vom Bisinger Jo Schmieg. Denn bekanntlich bringt ja der Storch die Kinder. Und so hatte einst auch ein Storch den kleinen Moses im Schnabel. Doch weil dieser mit reichlich Zwiebeln im Schoppen gefüttert worden war, musste der Vogel nach Luft schnappen und ließ das Baby ins Schilf fallen, als es pupste. So wuchs Moses bei den Ägyptern auf und sorgte für Wirbel: "Hot em Kappo eune zündet, weil der seine Leit so schindet. Brauchscht gar net drecket lache. Ab etzt kannscht dein Scheiß selbr mache."

Auf solch unterhaltsame Art erfuhr man auch gleich, wie Adam zu seiner Eva kam, denn eigentlich wollte er ja nur einen Gesellen, und dieser sah dann doch etwas anders aus als er selbst. Und man wusste endlich, dass Noah mit seiner Arche auf dem Zoller Land gefunden hatte. Die Schwaben, knitz, wie man sie kennt, wissen eben, wie sie die Geschichte und notfalls auch die Bibel umschreiben. Das Publikum hatte jedenfalls seinen Spaß.

Der Schwaben Neckereien

Die Behauptung des Schmiegs, in Burladingen auf der Alb gebe es keine Schnaken, weil selbst im Sommer die Regentonnen nicht auftauen, wollten die Einheimischen allerdings nicht stehen lassen. Denn ihre "Heimat" besangen Adelbert und Lena Barth, dass einem ganz warm ums Herz wurde. "Droben auf der Rauen Alb" stimmten dann auch Rolf Single und Tochter Jessica an.

Und immer wieder klatschten die Leute zum Takt, sangen den Refrain mit oder wirkten als Hintergrundchor. Denn schließlich waren alle schwäbischen Frotzeleien nicht so derb, wie sie auf Nichtschwaben wirken mögen. Was im Hochdeutschen eine handfeste Beleidigung ist, das wirkt bei den Schwaben eher als Neckerei.