Nachruf: Der einstige Textilunternehmer und hoch dekorierte Kommunalpolitiker Anton Flaiz ist tot
Burladingen (eri). Der ehemalige Burladinger Unternehmer, CDU-Gemeinde- und Kreisrat Anton Flaiz ist tot. Er starb im Alter von 89 Jahren am 7. Januar in Willing bei Bad Aibling und wurde dort auch in der vergangenen Woche zu Grabe getragen. Es ist die Heimat seiner zweiten Frau Johanna. Dort hatte sich Flaiz 1991 niedergelassen.
Den älteren Burladingern ist Flaiz ein Begriff. Jahrzehntelang hat der engagierte Kommunalpolitiker und Textiler in den 60er-, 70er- und 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Geschicke der Albgemeinde Burladingen an der Fehla, die 1978 zur Stadt erhoben wurde, mitgestaltet und mitgelenkt.
In den wichtigen Jahren des Umbruchs und der Blüte der Textilindustrie auf der schwäbischen Alb war er als mutiger Unternehmer und Firmengründer, als Mitgestalter und Motor der wirtschaftlichen Entwicklung federführend mit dabei.
Der Christdemokrat engagierte sich zudem viele Jahrzehnte auch in der Kommunalpolitik. Mit großer Stimmenzahl wurde er jeweils in den Burladinger Gemeinderat gewählt, dem er von 1968 bis 1989 angehörte, ein Jahrzehnt, von 1979 bis 1989 war er zudem auch Mitglied des Kreistages.
Für Burladingen waren dies wichtige Jahre. Die Textilindustrie wuchs, die Einwohnerzahl auch, die Pendlerbilanz war positiv und das Steueraufkommen erlaubte große Sprünge und große Ausgaben. Das Schulzentrum, die Stadthalle und die Schwimmhalle wurden in dieser Zeit gebaut, das Land paukte die Kreis- und Kommunalreform durch.
Viele Burladinger Vereine konnten auf ihn stets zählen
Auch viele Burladinger Vereine konnten auf Anton Flaiz stets zählen. Er war engagiert, zeigte Präsenz. Im Musikverein war er Vorstandsmitglied, ebenso im TSV Burladingen und beim FC Burladingen stand er als Spielausschussleiter in der Verantwortung. So viel Engagement wurde gewürdigt. Dem gebürtigen Stuttgarter Flaiz wurde sowohl das Bundesverdienstkreuz als auch die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen.
Nach Burladingen gelangte Anton Flaiz durch Zufall
Nach Burladingen war er durch Zufall gekommen, sein Vater war Polizist und wurde hierhin versetzt. Anton Flaiz wurde noch als Schüler zur Wehrmacht eingezogen, geriet in Kriegsgefangenschaft und konnte sein Abitur am Hechinger Gymnasium erst nach dem Krieg nachholen. Er arbeitete zuerst bei der Firma Gebrüder Mayer, heute Trigema, danach als kaufmännischer Angestellter in der Firma Fauler.
1951 heiratete er Josefine Högner, bekam mit ihr zwei Töchter. In seinem Haus in der Richard-Biener-Straße fing er in den 60er-Jahren dann an, Kinderkleidung zu produzieren, später kam der Bau eines Fabrikgebäudes im Ringinger Tal. Dass auch die eigene Firma irgendwann in den Strudel des Niederganges der Textilindustrie geriet, das hat, so sagen seine Wegbegleiter, ihm lange schwer zu schaffen gemacht.
Neues Glück fand er nach dem Tod seiner Frau Josefine in der zweiten Ehe mit Johanna Flaiz. Die Burladinger, die ihn kennenlernen durften, erinnern sich an ihn als Motor und Macher. Er hat die Stadt Burladingen in wichtigen Jahren entscheidend mitgeprägt.
