Der Baar-Brunnen in Burladingen-Salmendingen ist für den Kandidaten Davide Licht ein Beispiel für kommunales Engagement der Bürger. Gräben zuschütten und alle ins Boot holen, hat er sich für den Fall seiner Wahl auf die Fahnen geschrieben. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Wahlkampf: Davide Licht gibt Bewerbung ab und umreißt seine Schwerpunkte / Kandidat: "Mit Vereinen und Unternehmen reden"

"Ein Vorteil. Ich bin jung, dynamisch, ich habe noch Energie und will etwas stemmen", so die spontane Antwort des 31-jährigen Bürgermeisterkandidaten Davide Licht auf die Frage, ob seine Jugend eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Wahlkampf ist.

Burladingen. Diesen Wahlkampf um den Burladinger Bürgermeistersessel hat der Calwer Amtsleiter und hauptamtliche Ortsvorsteher von Hirsau und Altburg gestern offiziell eröffnet. Zuerst seine Bewerbung in den Briefkasten des Burladinger Rathauses eingeworfen und dann zur Pressekonferenz eingeladen. An einen Ort, wie er symbolträchtiger kaum sein könnte. Am langen Holztisch im Schatten sitzend zeigt er in der Nähe des Salmendinger Wanderparkplatzes, wo sich Wanderer und Radfahrer permanent treffen, auf den plätschernden Baar-Brunnen. "Das ist ein hervorragendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, und ohne das geht es in einer Kommune, geht es in einer Stadt nicht", betont er.

Und umreißt damit gleichzeitig, wie er sich das künftige miteinander in der Fehlastadt vorstellt. Der in Stuttgart geborene Licht, der in Ludwigsburg studierte und dann in Neckartenzlingen im Kreis Esslingen stellvertretender Hauptamtsleiter war, outet sich selber als Vereinsmeier, ambitionierten Radrennsportler und naturverbundenen Jagdscheininhaber. Er gehöre keiner Partei an und sei, das betont er auf hartnäckige Nachfragen, auch von keiner hergerufen worden.

Ein Freund, den er aus gemeinsamen Ausbildungszeiten kenne, habe ihn auf die vakant werdende Bürgermeistersstelle hingewiesen, er habe sich Burladingen angeguckt und sich "gleich verliebt", lässt er wissen. Der Kandidat legt Wert auf seine Ungebundenheit, will "ein Bürgermeister für alle werden, Gräben zuschütten und gemeinsam mit den Bürgern und Wirtschaftsunternehmen ein "neues Bild der Stadt Burladingen" erarbeiten, sagt er: "Ich möchte nicht selbstständig verwalten und Entscheidungen im Gemeinderat als Vorlage einreichen. Ich sehe mich selbst als Kümmerer für die verschiedenen Akteure dieser Stadt." Und ja, Burladingen habe Potenzial, findet er, und vieles habe ihn auch an Calw erinnert. Allerdings: Die Finanzlage, so findet der Leiter des Liegenschaftsamtes in der Hessestadt, sei in Burladingen allerdings sogar besser.

Seine Agenda ist durchaus ambitioniert. Er will noch mehr nachhaltige Betriebe ansiedeln, die Gewerbegebiete dazu ausbauen und die Vergabe der Plätze transparent machen. "Das ist Chefsache", beschreibt er gleich, wo er sich im Detail kümmern wollen würde, wenn er denn gewählt würde. Die Digitalisierung für Privatleute, Schulen und Firmen sei ihm ebenfalls wichtig, auch generationenübergreifendes Wohnen, führt er an. Im Corona-Krisenstab der Stadt Calw habe er viele Erfahrungen sammeln können, die er als Bürgermeister von Burladingen auch weitergeben könne, findet Licht: "Bürger müssen dann wissen, wen sie ansprechen können, wer was koordiniert."

Der 31-jährige will jetzt einen Teil seines angesparten Urlaubs dazu verwenden, mit Burladingern, mit Vereinen und Wirtschaftsunternehmen ins Gespräch zu kommen. Seine Freundin, ebenfalls in der Verwaltung tätig, werde er wohl zu dem einen oder anderen Termin mitnehmen, sagt Davide Licht. Mit der Lebensgefährtin war die Bewerbung abgesprochen, sonst ginge es nicht, sagt er. Eindeutig ist er auch auf die Frage, wo er denn wohnen würde, sollte er gewählt werden: "Natürlich in Burladingen, wir wollen uns hier niederlassen. Kurze Wege, direkt vor Ort sein, anders kann ich mir das nicht vorstellen."

Was das Gewinnen der Wahl angeht, gibt er sich demütig. Seine Erfahrung als Sportler habe ihn gelehrt, dass man erst über der Ziellinie ankommen müsse. Davor sei noch viel zu tun. Sein Internet-Auftritt www.davide-licht.de soll aber demnächst online gehen. In seinen Lieblingsfarben: Grün und Blau.