Traditionelle Musik aus dem Senegal verzauberte die Gäste im "Rössle" in Hörschwag. Wirtin Angelika Bastians (rechts) gesellte sich zu den Musikern und sang ein Lied auf die Mütter. Foto: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Momo und Papis Dahaba nehmen ihr Publikum mit auf eine Reise nach Westafrika

Für einen Abend lang lag am Freitag das 300-Seelen-Albdörfchen Hörschwag im tiefsten Afrika. Dafür sorgten Momo und Papis Dahaba im Gasthof Rössle.

Burladingen-Hörschwag. Wieder einmal haben die Programmmacher des "Rössle" in Hörschwag einen interessanten Konzertabend auf die Beine gestellt. Und wie es bereits Tradition ist, gab es ein landestypisches Essen dazu, welches Wirtin Angelika Bastians mit viel Liebe zubereitete. Hinter "Ceebu Jen" verbarg sich beispielsweise eine frische Forelle aus dem benachbarten Hausen.

Aus Frankreich gekommen

Die Kombination Afrika-Deutschland fand sich an diesem eindrucksvollen Abend noch öfter. Schließlich ist Papis Dahaba mit einer deutschen Frau verheiratet und lebt in Hörschwag. Seinen Vater Momo Dahaba hat es vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Frankreich verschlagen. Und von dort hatte er den befreundeten Bassisten Yanick Vela nach Hörschwag mitgebracht.

Im "Rössle" sorgten die drei Musiker dafür, dass man sich für einige Stunden in Afrika wähnte – im Senegal. Dort sind Vater und Sohn Dahaba für ihr Spiel auf der Kora, der Harfe der Geschichtenerzähler, bekannt. Sie haben es direkt von den Griot-Familien gelernt, welche die Spielkunst auf der exotisch anmutenden Harfe nur an Familienmitglieder weitergeben. Die afrikanischen Geschichten handeln vom Diamantenreichtum des schwarzen Kontinents, vom Schicksal, von Bürgerkrieg und Frieden, von der Welt und der Liebe.

Obwohl die Klänge von Kora und Djembe, der afrikanischen Bechertrommel, für europäische Ohren zunächst fremd klingen und obwohl man die Gesänge in der Landessprache des Senegals nicht versteht, so ließ man sich in Hörschwag doch bereitwillig mitnehmen in diese andere Welt, mitnehmen auf eine Reise nach Westafrika. Die Melodien sprühten vor Lebensfreude und Verbundenheit mit der afrikanischen Heimat. Es war wunderbar, diesen drei Musikern zuzusehen und zuzuhören.

Im "Rössle" hatte sich ein bunt gemischtes Publikum eingefunden, welches sich neugierig und aufgeschlossen zeigte und sich mitnehmen ließ. "So etwas hatten wir noch nie", sagte Angelika Bastians und meinte die traditionelle Musik aus dem Senegal.

Konzerte gibt es im "Rössle" regelmäßig. Musiker aus der ganzen Welt geben sich dort die Klinke in die Hand. Ob Jazz, Wiener Lieder, Folk, Tavernenlieder oder afrikanische Harfenmusik – hier kann man etwas von der großen weiten Welt hören, den Horizont erweitern und träumen. Und so war es auch dieses Mal wieder. "Wenn ihr tanzen wollt, dann tut es", hatte Bastians schon zu Beginn aufgefordert. Die Sängerin gesellte sich zu den Musikern und sang ein Lied auf die Mütter.

Beim letzten Lied standen fast alle auf und tanzten. Ja, man war in Afrika – und eine große, schöne Gemeinschaft, die sich ohne Worte versteht. Es gab kein Halten mehr.