Der Abwasserkanal hinter dem RÜB, Ringingen. Könnte eine Erweiterung die Lösung sein? Foto: eri Foto: Schwarzwälder Bote

Ekel-RÜB: Kanalerweiterung soll Überschwemmungen verhindern / Führt "Haupt VI" zu Mehrbelastung?

Im Streit zwischen dem Biogasbauern Karl-Johann Dorn, der Stadt Burladingen und dem Abwasserzweckverband um das Regenüberlaufbecken in Ringingen, haben die Richter vom Verwaltungsgerichtshof Mannheim einen Vergleichsvorschlag gemacht. Der Kanal soll erweitert werden.

Burladingen-Ringingen/Mannheim. Ein Termin, der im Dezember in Mannheim anberaumt war, war ausgefallen, wie ein Pressesprecher des Gerichtshofes auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mitteilte. Beide Seiten haben Zeit, sich zu überlegen, ob der Kompromiss-Vorschlag die Lösung für den seit Jahren schwelenden Gerichtsstreit sein könnte. Die Stadt Burladingen hat um Fristverlängerung gebeten. Sie überprüft derzeit, welche Baumaßnahmen am Kanal die Fracht des Regenüberlaufbeckens aus dem Hof des Biogasbauern heraushalten könnte und was das kostet.

In Erwägung müssen die Planer dann wohl auch ziehen, dass mit den geplanten zwölf neuen Bauplätzen im Baugebiet Haupt VI noch mehr Abwasser auf das Regenüberlaufbecken zukommt. Die Pläne für Haupt VI liegen derzeit zur Prüfung und Genehmigung beim Landratsamt.

Seit zehn Jahren schwelt der Streit zwischen Dorn und dem Betreiber des Regenüberlaufbeckens, dem Abwasserzweckverband Oberes Laucherttal sowie der Stadt, der der Kanal gehört. Die Sache ging erst ans Gericht nach Hechingen und von dort ans Verwaltungsgericht nach Sigmaringen. Dort gewann Dorn seinen Prozess. Aber die Stadt Burladingen und der Zweckverband stellten einen Antrag auf Zulassung der Berufung beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim, den die Mannheimer Richter zuließen.

Problem mit dem RÜB: Es wurde 1982 gebaut und ist für 270 Kubikmeter Wasser ausgerichtet. Damals gab es kaum Häuser im Neubaugebiet, Ringingen war noch ein deutlich kleinerer Ort. Mittlerweile treten immer dann Probleme auf, wenn starke Gewitter niedergehen und pro Quadratmeter mehr als zehn Liter Wasser anfallen. Dann "rülpst" das RÜB, Wasser tritt über und rinnt den Straßengraben entlang in die unterhalb davon gelegene Biogasanlage von Karl-Johann Dorn und weiter auf die Felder, ins sogenannte Schnittlauchtal und ins Naturschutzgebiet Talwiese.

Das stinkende Hochwasser, das das Regenüberlaufbecken nicht mehr bewältigen kann, schwemmt Fäkalien, Klopapier, Damenbinden und tote Ratten an. Fotos davon hatten das Verwaltungsgericht in Sigmaringen überzeugt. Das RÜB, so bestätigte es zudem ein Gutachter den Sigmaringer Juristen, ist inzwischen viel zu klein.

Der Abwasserzweckverband hoffte, das Problem mit einigen Umbaumaßnahmen aus der Welt zu schaffen. Gebracht haben die neuen Schieber und Regler nach Meinung von Karl-Johann Dorn aber nichts. Erst am Heiligabend musste Dorn wieder die Pumpen anwerfen, um die ekelige Fracht aus seinem Hof zu entsorgen, wie er sagt. Für "eine Umweltsauerei" hält er auch die Schadstoffe, die das rülpsende RÜB regelmäßig auf die Wiesen des Naturschutzgebietes hinter seinem Hof schwemmt.

Selbst wenn die Kanalerweiterung entlang seiner Grundstücke für ihn den erhofften Effekt bringt, könnten die Wiesen dahinter weiter unter Wasser stehen.