Elser versuchte im Alleingang Adolf Hitler zu stoppen, die Burladinger Vereinsgemeinschaft und auch das Theater Lindenhof setzen dagegen auf eine breite Öffentlichkeit und solidarisches Handeln im Kampf gegen Nazi-Parolen und Einschüchterung. Foto: Lindenhof

Vereinsgemeinschaft ruft zum gemeinsamen Besuch des Elser-Kinofilms auf. Melchinger Theater spielt Elser-Stück.

Burladingen - Klare Kante gegen Nazi-Umtriebe zeigt die Burladinger Vereinsgemeinschaft mit einem gemeinsamen Besuch des Elser-Films am Samstag. Das Theater Lindenhof spielt am 3. Juni das Elser-Stück und veranstaltet anschließend eine Podiumsdiskussion.

 

Seit vor einer Woche bislang unbekannte Täter das Burladinger Kino mit Parolen wie "Verräter" und mit Hakenkreuzen besprüht haben – höchstwahrscheinlich im Zusammenhang mit einem dort zuvor gezeigten Dokumentarfilm über die rechtsextreme Szene in Deutschland – ist Burladingen deutschlandweit in den Medien. Auch Rathaus und Polizeiposten wurden besprüht.

Zur bundesweiten Empörung beigetragen hat, dass das Kinobetreiberehepaar nach der Sprüh-Attacke den Film "Elser – Er hätte die Welt verändert" aus spontanem Erschrecken vom Spielplan nahm. Geglückte Einschüchterung, wurde in vielen Medien gemutmaßt.

Ein voreiliges Urteil. Es sei nie geplant gewesen, diesen Film endgültig vom Spielplan abzusetzen, versichern die Kinobetreiber, man habe lediglich ein paar Tage Zeit verstreichen lassen wollen, um nicht zu einer Eskalation der Situation beizutragen. Der Film ist nun wieder im Programm (wir berichteten), und darüber hinaus haben viele Burladinger nun den Wunsch, klare Position gegen rechtsorientierten Parolen-Terror zu beziehen und zu zeigen, dass diese Denkungsart in der Albgemeinde nicht geduldet wird.

So ruft die Burladinger Vereinsgemeinschaft über ihre Mitgliedervereine dazu auf, morgen, Samstag, um 20 Uhr die Elser-Vorstellung zu besuchen. Die Initiative ging von Wolfgang Schroft aus, dem Vorsitzenden der Burladinger Vereinsgemeinschaft, erklärte gestern sein Stellvertreter Helfried Ringel. Der Vorstand sei sofort einverstanden gewesen.

Über den E-Mail-Verteiler und persönliche Kontakte zu Vereinsaktivisten wird seit gestern für das Projekt geworben. "Wir wollen durch den gemeinsamen Kinobesuch zeigen, dass wir diese rechten Umtriebe in unserer Stadt ablehnen.

Und wir wollen unsere Solidarität mit der Familie Schülzle zeigen, die hier viel Mut beweist." Ringel hofft, dass auch die nächsten Tage viele Burladinger Farbe bekennen, indem sie ins Kino gehen. "Wenn der Film über zwei Wochen hinweg gut besucht ist, dann wäre das schon ein tolles Zeichen." Die Vereinsgemeinschaft verfasst zudem eine gemeinsame öffentliche Stellungnahme, in der sie ebenfalls Position zu den Vorfällen beziehen will.

Auch das Theater Lindenhof reagiert auf die offensichtlich von Nazis verursachten Schmierereien und wird am Mittwoch, 3. Juni, außerplanmäßig in der Theaterscheune von 19 Uhr an das Stück "Elser – Allein gegen Hitler" spielen. Um 21 Uhr schließt sich eine Podiumsdiskussion an. Besucher des Theaters können nach dem Stück auch gehen, wer das Stück schon gesehen hat und nur zur Diskussion kommen will, ist ebenfalls willkommen.

Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist frei. Um Kartenreservierung unter Telefon: 07126/92 93 94, oder www.theater-lindehof.de wird gebeten.