Mit der brennenden Osterkerze zieht Pfarrer Thomas Fürst in die dunkle Fideliskirche ein. Foto: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Zahlreiche Christen erleben Osterfrühe in Kirche St. Fidelis mit / Pfarrer: "Zeichen der Hoffnung"

Es war ein erhebender Moment, als das Licht entflammte und Glocken und Orgel jubilierten. Die Osterfrühe in der katholischen Kirche St. Fidelis in Burladingen erlebten zahlreiche Christen mit.

Burladingen. Zwangsläufig konnten weniger Gläubige als sonst die Auferstehung Jesu im Gotteshaus feiern, aber unter Beachtung des Hygienekonzepts und der verminderten Platzzahl war die Burladinger Fideliskirche voll. Pfarrer Thomas Fürst musste sogar etwas warten, bis alle ihren Platz eingenommen hatten, bevor er mit der Feier beginnen konnte.

Im Dunkeln trugen Doris Knuth, Reinhard Will, Angela Flad und der evangelische Ruhestandspfarrer Alfons Günder die Lesungen vor. Von der Erschaffung der Welt, von der Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Gefangenschaft, von den Propheten und vom Bund, der immer wieder erneuert wurde. Schließlich sei die Osternacht eigentlich eine Nachtwache, eine Nacht des Erzählens und Erinnerns, verdeutlichte Pfarrer Fürst. Dennoch hatte man pandemiebedingt die ursprünglich sieben Lesungen auf drei gekürzt.

Und schließlich entzündete der Priester die Osterkerze und gab das Licht an die Gläubigen weiter. Nach und nach erhellte mehr Licht die Kirche, die Glocken läuteten und verkündeten die Auferstehung. Kantor Michael Eisele, der zuvor schon die liturgischen Gesänge angestimmt hatte, ließ nun die Orgel in ihrer gesamten Fülle erklingen. Welch ein eindrucksvoller Moment für die Kirchgänger.

"Gott lässt seine geliebten Kinder nicht im Stich", erklärte Thomas Fürst. Er übertrug in seiner Predigt die Situation von damals auf unser heutiges Leben: "Es gibt Zeiten, da wird es dunkel. Wir alle kennen solche Stunden – Coronakrise, Klimakrise, Migrationskrise, Kirchenkrise und die ganz persönliche Krise." Man könne sehr schnell in eine Glaubens- und Lebenskrise geraten, so der Theologe, aber durch die Taufe dürfe man neu hoffen. Man solle nicht über das Dunkle jammern, sondern ein Licht entzünden, das ja eigentlich bereits seit der eigenen Taufe brenne. Dieses Licht habe einen Namen: Jesus Christus, der Auferstandene. Die Osterbotschaft erinnere daran, dass man allen Grund habe, auf bessere Zeiten zu hoffen. Die Osterkerze, die ewige Flamme der Liebe Gottes, zeige, dass Gott unter uns ist. "Sie soll Hoffnung, Mut und Zuversicht allen schenken, die leiden, egal in welcher Krise", so Pfarrer Thomas Fürst.

Das Leben sei eben einfach nicht immer nur schön. Es gebe Tage, da wolle das Dunkel nicht weichen. Aber Gott werde das Gute vollenden, und zwar nicht erst, wenn man tot sei, so das tröstliche Wort des Seelsorgers für schwere Stunden: "Der Auferstandene ist mir vorausgegangen. Er will mir dort begegnen, wo ich zu Hause bin. Er erwartet uns und will uns berühren."

Osaterkerze als Geschenk

Die Segnung des Taufwassers und die Tauferinnerung gehörten ebenso in diese Osterfrühe wie die Eucharistiefeier zum Zeichen des ewigen Bundes oder der Ostersegen. Und zum Schluss überreichte Pfarrer Fürst eine Osterkerze als Geschenk an die evangelische Schwestergemeinde an Pfarrer Alfons Günder sowie die Kirchengemeinderätinnen Christiane Grüner und Michaela Kather.