Im Frühling will das Künstlerehepaar Ulrich Schwarz und Angelika Bastians, hier vor dem Kachelofen der Traditionsgaststätte, das Rössle wieder eröffnen. Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastronomie: Im Gasthaus sind Konzerte, Kultur, Seminare und Workshops geplant

Von Erika Rathel-Kieser

Das Künstlerehepaar Angelika Bastians und Ulrich Schwarz hat in Hörschwag die Traditionsgaststätte Rössle gekauft und will sie im Frühjahr mit einem neuen Konzept wieder eröffnen.

Burladingen-Hörschwag. Derzeit sind die beiden mit Einziehen, Einrichten und Umbauen beschäftigt. Sie sitzen zwischen vollen Kisten und Schachteln und sagen: "Ideen, Anregungen und Wünsche der Hörschwager sind uns willkommen."

Der Dornröschenschlaf des Rössle ist damit beendet. Einige Jahre suchte die alte Besitzerfamilie Betz, die das Rössle drei Generationen lang betrieben hat, nach einem Nachfolger. Es hat wohl auch so lange gedauert, weil eine Bedingung an den Kauf geknüpft war: Die Gastronomie sollte weiter betrieben werden.

"Es ist, als hätte dieses Haus auf uns gewartet", freut sich nun die 49-Jährige neue Besitzerin Angelika Bastians. Sie und ihr Mann lebten seit einiger Zeit in Nürtingen. Bastians ist Sängerin mit Schwerpunkt Gospel und Jazz, Autorin und Theaterregisseurin und arbeitet vor allem gerne mit Kindern - wie etwa bei der Zeltfreizeit in Ochsenhausen, wo sie mit Jugendlichen regelmäßig ein Theaterstück inszeniert.

Auch ein eigenes Musical im Landestheater Tübingen hat sie schon auf die Bühne gebracht, einen Film über die Weihnachts-Geschichte mit Erstklässlern gedreht und ein Stück über Mobbing geschrieben und es mit Schülern einer Hauptschule geprobt und aufgeführt.

Regelmäßig gibt sie Benefiz-Konzerte für soziale Projekte, arbeitet auch als Gesangslehrerin, leitet Workshops mit dem Titel "Erlebniswelt Stimme" und arbeitet therapeutisch mit Menschen.

Ulrich Schwarz ist Cellist, Cello-Lehrer, Musik-Antiquar, gilt in Fachkreisen als ausgewiesener Kenner der Geschichte Stradivaris. Immer wieder gibt er Konzerte, veranstaltet Seminare oder organisiert Workshops. Schwarz trat unter anderem schon in Hechingen im Museum mit Dirigent Norbert Kirchmann und dem Ärzteorchester auf, aber auch regelmäßig beim Öschinger Kultursommer im Museum.

Das Rössle ist für sie der ideale Ort

Nach vielen Lehr- und Wanderjahren haben die beiden jetzt das Rössle gefunden und es scheint, so sagen beide, "ideal für unsere Pläne." Denn neben der Gastronomie wollen sie ihre Kunst und Kultur auch weiter pflegen. "Hier haben wir endlich den Platz, den wir brauchen", sagt die Sängerin mit einer Begeisterung, die schnell überspringt. Bastians kommt aus einer Gastronomenfamilie. Ihre Eltern betrieben über zwanzig Jahre lang eine Gaststätte.

In Hörschwag will sie mit ihrem Mann das Rössle als Begegnungszentrum zwischen Jung und Alt etablieren. Es soll Konzerte und Aufführungen geben, ein Teil ihrer Workshops und Seminare sollen künftig dort stattfinden. Beide wollen auch einen Verein gründen zur vielfältigen Förderung von Kindern und Jugendlichen.

Musik-Brunch an Sonn- und Feiertagen

Außerdem möchten sie an Sonn- und Feiertagen einen Brunch mit Musik etablieren. Mal soll es zum späten Frühstück Jazz, mal klassische Musik geben. "Ich bin die Frühstückskönigin", sagt Angelika Bastian lachend, betont aber auch, dass sie ihren künstlerischen Berufen weiter nachgehen will. Deshalb wird die Hörschwager Gaststätte zwar nicht jeden Tag in der Woche geöffnet haben, aber wenn, dann wird es wohl weit mehr sein, als die herkömmliche Dorfbeiz. Und dazu hofft das Paar auch auf viele Anregungen und Wünsche von ihren Nachbarn.

Was das Essen angeht, so setzen die beiden auf Produkte aus der Region. Sie wissen: Bisher war das Rössle für seine Hähnchen berühmt und es ist nicht ausgeschlossen, dass es auch die in der Traditionsgaststätte wieder geben wird.

Bis zum Frühling soll das Konzept stehen

Bis zum Frühling will das Ehepaar eingezogen sein und dann soll auch das Konzept stehen. Mit einem Fest, zu dem alle eingeladen sind, wollen die beiden das Rössle wieder eröffnen.