Volle Zuhörerreihen in der Gemeinderatssitzung beweisen: Der Marktplatz interessiert viele Burladinger, nicht nur die, die mal ins neue Ärztehaus einziehen wollen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Marktplatzgestaltung: Fraktionen kritisieren Eberts "Verschleppungstaktik"

Burladingen. Nachdem der Gemeinderat es monatelang angemahnt hatte, gab es in der jüngsten Sitzung dann jede Menge Informationen über das neue Konzept der Marktplatzgestaltung. Diplom-Ingenieur Gerhard Lutz heimste Lob ein – Bürgermeister Harry Ebert wurde scharf kritisiert.

Dass das Projekt viele Bürger interessiert, manchen Geschäftsmann und Praxeninhaber ganz direkt betrifft, bewiesen die vielen Zuhörer in der Sitzung. Unter ihnen waren nicht nur künftige Mieter des Ärztehauses sowie der BeneVit-Chef Kaspar Pfister, sondern auch zahlreiche Macher des neu gegründeten Bündnis für Offenheit und Menschlichkeit.

Fest steht jetzt schon: Der Marktplatz wird erst Monate nach dem Bau des Zentrums am Rathausplatz fertig sein. Patienten und Besucher werden über eine Baustelle ins Gebäude gelangen müssen, von der schwierigen Parkplatzsituation, so monierte es CDU-Rätin Dörte Conradi, in diesen Monaten dann ganz zu Schweigen.

Gerhard Lutz, der Inhaber des Gammertinger Planungsbüros den die Stadt mit dem Entwurf betraut hatte, holte ganz weit aus. Er hatte in seiner fast zweistündigen, siebzig Seiten umfassenden Power-Point-Präsentation sogar noch die allerersten Entwürfe und Vorlagen von 2013 eingearbeitet. Dem Wunsch der Räte gemäß sieht sein neuester Entwurf für das rund 3900 Quadratmeter große Gelände weniger Parkplätze vor, kann Raum geben für Vereinsfeste, Open-Air-Kinos, Hocketen, Konzerte, Feste und den Wochenmarkt.

Auch über verschiedene Materialien hatte sich Lutz Gedanken gemacht und präsentierte Beispiele mit Lichtbildern. Er räumte aber ein, dass derzeit die Baulast der Feuerwehr, die Zufahrt für die Brandbekämpfer im Ernstfall und die Müll-Lagerung ihm noch Kopfzerbrechen bereiten. Hier sei trotz Gesprächen mit allen Beteiligten noch keine Lösung gefunden. "Mein größter Wunsch ist es, das hier positiv darzustellen", kommentierte er wie als Aufforderung gedacht an Gemeinderat und Stadtverwaltung wohl mit Blick auf die Auseinandersetzungen im Vorfeld.

Die gab es aber auch im Nachgang. Conradi und Eisele sprachen für die CDU und freuten sich, dass Lutz jetzt "richtig Gas gegeben" habe. Seinen Part, nachdem er dann beauftragt worden sei, habe er gut erfüllt. Mit der Verwaltungsspitze gingen die Gemeinderäte aber ins Gericht. "Nicht gerade von der schnellen Truppe", nannte es Conradi, dass die Verwaltung es erst jetzt, sieben Monate nach Beginn der Bauarbeiten des Ärztehauses geschafft habe, einen Plan vorzulegen und auch Rosi Steinberg, Freie Wähler, geißelte die "Verschleppungstaktik" Eberts, was den Marktplatz angehe. Sie resümierte noch einmal ganz genau, wann der Gemeinderat jeweils die Verwaltung aufgefordert hatte hier tätig zu werden. "Solch eine Erklärung wie heute Abend hätten wir uns schon viel früher gewünscht", stellte sie klar und: "Wenn der Gemeinderat nicht so gedrängt hätte, was wäre dann eigentlich überhaupt schon passiert? Das sieht alles nach Verschleppung aus."

Conradi regte an, mit allen Beteiligten eine Art Projektbeirat, wie es ihn einst schon einmal gegeben hatte, ins Leben zu rufen. Es fänden ja Gespräche statt, wiegelte Ebert ab. Doch wenigstens im Technischen Ausschuss wollte die CDU-Frau dann die weiteren Planungen beraten wissen, und sie regte an, künftig – statt der Anwälte zu beschäftigen, die hin und her schreiben – wieder auf eine normale Kommunikation mit den Beteiligten zurückzukommen. "Wir haben nur geantwortet", wehrte sich Bürgermeister Harry Ebert. Die BeneVit sei es gewesen, die zuerst per Rechtsanwalt Forderungen an die Stadtverwaltung gerichtet habe. Er habe dann nur mit dem gleichen Mittel reagiert.