Auf dem Gelände klaffen jetzt hässliche Baugruben. Foto: Rapthel-Kieser

Trotz Mietvertrag mit Pfister: Der Mediziner und FW-Rat Armin Schweitzer sucht andere Investoren.

Burladingen - Der FW-Gemeinderat und Mediziner Armin Schweitzer ergreift die Initiative. Zusammen mit Ulrike Abt, mit der er eine Lebens- und Praxisgemeinschaft führt, will er rund eine halbe Million Euro für ein "Ärztehaus light" auf den Tisch legen und weitere Investoren dafür suchen.

Der Mietvertrag, den die Praxis Abt mit Bene-Vit-Investor Kaspar Pfister für das jetzt auf Eis gelegte Ärztehaus hat, wird, wenn in zwei Monaten nicht mit dem Bau begonnen wird, nichtig, sagt Armin Schweitzer. Und weder er noch seine Kollegin Abt scheinen zu glauben, dass sich an der momentan verfahrenen Situation in dieser Zeit etwas ändert.

"Wir haben darauf gebaut, dass alles läuft und hängen jetzt in der Luft", kommentiert der Alt-Mediziner. So wie ihm und Abt geht es auch dem Logopäden Sebastian Seltmann und dem Inhaber der Elisabeth-Apotheke Andreas Rohmann. Sie alle haben solche Mietverträge und haben darauf gesetzt, dass sie in überschaubarer Zeit in ein Ärztehaus in der Stadtmitte beim Rathaus umziehen können.

Der 66-jährige Schweitzer ist überzeugt: "Das muss doch nicht fünf Millionen kosten!" Der Alt-Mediziner stellt sich eine abgespeckte Version für zwei, oder zweieinhalb Millionen Euro vor und will mehrere Kleininvestoren finden, die sich mit einer ähnlich hohen Summe wie er und Ulrike Abt beteiligen. Bei dem Projekt könne man dann auch über Teilkauf oder Mietkauf nachdenken und er findet, dass dies bei der derzeitigen Zinslage für alte oder neue Interessenten doch reizvoll sein müsste. Denn die Rendite bei Teil- oder Mietkauf läge bei vier oder fünf Prozent und das sei allemal besser als das momentane Sparerzinsniveau von null Prozent, sagt Schweitzer.

In einem Leserbrief in unserer Zeitung hat Schweitzer in der vergangenen Woche gegen den Rückzug von BeneVit-Investor Kaspar Pfister heftig gewettert und ihm vorgeworfen, mit gezinkten Karten zu spielen. Die AfD-Nähe Eberts sei nur ein vorgeschobener Grund, die AfD ja auch eine demokratisch gewählte Partei, findet der Burladinger Arzt.

Sprechstundenhilfe am Telefon beschimpft, weil Schweitzer sich an Eberts Seite stellte

Dafür, dass seine Sprechstundenhilfe am Telefon gleich mal übel beschimpft wird, weil er sich in Leserbriefen auf Eberts Seite stellte, hat er auch kein Verständnis. Er selber hat weder ein Profil im sozialen Netzwerk Facebook, noch hat er eine E-Mail-Adresse. "Ich mach das alles nicht mit", konstatiert er und schreibt Briefe und Leserbriefe noch brav mit der Hand. Aber: "Die Einstellung von einem Bürgermeister, das ist doch kurzfristig und auch Harry Ebert ist irgendwann weg, aber die medizinische Versorgung von Burladingen, die bleibt ein großes Problem", sagt der Alt-Mediziner, der die Ansiedlung junger Ärzte gerne gesehen hätte, um seine Patienten in jüngere Hände geben zu können.

Denn eigentlich hat der 66-Jährige sich aus dem Berufsleben schon weitgehend verabschiedet. Er ist nicht mehr täglich tätig und wenn, dann nur noch wenige Stunden als Arzt in der Gemeinschaftspraxis in der Hauptstraße in Burladingen. Weil ihm das Ärztehaus und die medizinische Versorgung der Burladinger aber ein Anliegen sind, so erzählt er, ließ er sich vor drei Jahren für die Freien Wähler aufstellen und in den Gemeinderat wählen. Dann musste er aber enttäuscht feststellen, dass er, aufgrund der Verträge der Praxis Abt/Schweitzer zuerst mit der Stadt und dann mit dem Investor, in den Beratungen über das Ärztehaus jeweils als befangen galt, vom Tisch abrücken oder den Raum gar verlassen musste.