Luchs Tello ist einem Jäger im Killertal in die Fotofalle getappt. Diese beiden Aufnahmen entstanden am 27. Mai gegen null Uhr. Foto: Privat

Raubkatze mutiert zum neuen Facebook-Maskottchen: Netzgemeinde feiert den Luchs.

Burladingen/Jungingen - Wenn Tello ein Facebook-Profil hätte, er wäre stolz wie Oskar. Seitdem der Schwarzwälder Bote vermeldete, dass der Luchs im Killertal unterwegs ist, schießen die Likes im Sozialen Netzwerk durch die Decke, viele freuen sich über den neuen Nachbarn.

"Hoffe auch, dass er in Ruhe gelassen wird. Also gönnt ihm das Reh", kommentiert da Facebook-Nutzerin Andrea und Stefan schreibt: "Es ist doch schön, dass er sich heimisch fühlt. Und mal ein Reh ist zu verkraften.... Die Welt ist nicht nur für uns Menschen da." "Voll schön die Tiere", postet Elke, und Ulrike bestätigt: "Der gehört hierher." Auch Sarah ist Tello-Fan und sagt: "Ich freu mich und so ist die Natur....Wenn ein Greifvogel eine Maus holt, redet auch keiner darüber." Nutzer Anton hat, wie auch einige andere, Angst, die Jäger könnten Tello zu Leibe rücken und kommentiert: "Hoffentlich wird er dafür nicht erschossen…"

Dazu kommt die Antwort von Timo: "Oh je, wie viele hier keinen Plan von der Jagd haben ist erschreckend." Wer Angst um Tello hat, den können die Jäger beruhigen. Schließlich hat der Landesjagdverband sogar die Patenschaft für die Großkatzen übernommen. Zu Leibe rücken wollen die Waidmänner dem Luchs nur mit der Kamera und auch nur mit Genehmigung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg. Die hat Tello vor rund vier Monaten mit einem Halsband mit Sender versehen, um seine Streifzüge nachvollziehen zu können. Und so informierten sie den Jäger aus Schlatt, dass Tello in seinem Revier erfolgreich war.

Aus Neugier brachte der Waidmann eine Wildkamera nahe des Risses an und hatte Glück. Tello kam in der zweiten Nacht vorbei und löste die Kamera aus. In der ersten Nacht waren nur einige Füchse und ein Wildschwein und tagsüber auch einige Greifvögel am Riss.

Die Gefahr, dass die Jäger die geschmeidige Katze ins Visier nehmen, besteht also nicht. "Ach wo, überhaupt nicht", sagt der Jäger aus Schlatt, dem Tello in die Fotofalle tappte. "Ich freue mich, dass mir die Aufnahmen gelungen sind, das Tier ist Anmut pur", sagt der Jäger, der sein Revier liebend gerne mit dem Luchs teilt.

"Ein paar Rehe fallen nicht ins Gewicht"

Ein Reh pro Woche, dass reiche wahrscheinlich nicht, schätzt er. "Das sind sicher schon ein bis zwei, auf Grund der Nahrungskonkurrenz", aber da Tellos Revier rund 120 Quadratkilometer groß sei, fallen ein paar Rehe nicht ins Gewicht.

Die Freude über den neuen Nachbarn überwiegt eindeutig. "Das ist wie ein Sechser im Lotto, das hat es wohl seit ein paar hundert Jahren nicht mehr gegeben", sagt der 34-Jährige, der seit rund zwanzig Jahren leidenschaftlich auf die Pirsch geht. "Leider muss der Bevölkerung trotz dem Luchs-Hype die Illusion genommen werden, Tello beim Waldspaziergang anzutreffen. Die Wahrscheinlichkeit ist gleich Null und wäre reiner Zufall", sagt der Schlatter. Darüber hinaus herrscht momentan Brut- und Setzzeit und Wildtiere brauchen Ruhe in der Kinderstube.

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