Silvio Hoch ist froh, dass Zicke die Luftgewehr-Attacke überlebt hat. Die zweieinhalb Jahre alte Mieze ist die einzige Katze, die der Familie noch geblieben ist. Foto: Rapthel-Kieser

Vergiftet, verschwunden, erschossen: Familie aus Hausen hat Angst um ihren letzten Stubentiger.

Burladingen-Hausen - "Wer macht sowas?", fragt sich die 46-Jährige Iris Hoch. Ihr Mann Silvio (52) hält die Miezendame Zicke auf dem Arm. Sie ist die letzte von fünf Katzen, die die Familie hatte. Zicke wurde unlängst mit dem Luftgewehr angeschossen, hat aber überlebt.

Jetzt, so sagt Silvio Hoch, will Zicke gar nicht mehr raus, geht lieber aufs Katzenklo statt in den Garten, ist manchmal ängstlich und verkriecht sich. Und Hoch und seine Frau sind wütend und ratlos. Wem könnten die eigentlich zutraulichen Miezen ein Dorn im Auge sein?

Zicke und ihre Geschwister wurden von Familie Hoch mit der Flasche großgezogen, denn die Mutterkatze Jacky wurde auf der B 32 direkt vor Hochs Haus in Hausen von einem Auto überfahren. Jacky war eine Maine-Coon-Mischlingskatze. Diese nordamerikanische Rasse wird ziemlich groß und hat sehr lange Haare. "Ein wunderschönes Tier", sagt Iris Hoch, und zeigt Bilder von Jacky, die sie auf ihrem Smartphone immer bei sich trägt.

Als Jacky 2015 im Juni verunglückte, waren die Katzen aus ihrem Wurf noch winzig. "Wir haben sie Zicke, Garfield und Schreierle genannt, ein bisschen nach ihren Charaktereigenschaften", erzählt die 46-jährige Katzenmutter. Garfield, der Rotgetigerte, Zicke, die Eigenwillige und Schreierle, der so herzerweichend maunzen konnte. Eigentlich, so berichtet Silvio Hoch, seien alle drei der kleinen Katzen schon vergeben gewesen.

"Aber wenn man sie wochenlang mit der Flasche selber großzieht, dann bringt man das nicht mehr übers Herz die wegzugeben", erzählt Iris Hoch. Also blieben die Katzen da.

Im September 2016 brachte eine Nachbarin dann den toten Garfield. Er hatte direkt gegenüber auf dem Gehweg gelegen. Mit einem Kopfschuss. Irgendwer hatte mit dem Luftgewehr auf ihn gezielt. Zwei Tage später lag Schreierle tot unter dem geparkten Wagen der Hochs.

Der Vater von Iris Hoch ist Jäger, begutachtete den Kadaver und vermutete: Schreierle wurde vergiftet. Damit Schreierle, der ja immer seine Geschwister um sich hatte, nicht so alleine ist im Hause, schaffte sich der Sohn der Hochs nochmal eine Katze an, nannte sie Krümel. Sie verschwand spurlos.

Und dann vor zwei Wochen, fand Silvio Hoch die verängstigte bewegungslose Zicke im Garten. Blut, Eiter und Wundwasser rann aus einer Wunde an ihrem Rücken, genau zwischen Wirbelsäule und Schwanzansatz. "Wir dachten erst, sie hat sich mit anderen Katzen gefetzt", berichtet Iris Hoch von der anfänglichen Ahnungslosigkeit. Beim Tierarzt in Truchtelfingen, der rund um die Wunde die Haare wegnahm und dann die Verletzung genauer untersuchte bevor er sie schließlich versorgte, kam heraus: Es war wieder ein Schuss aus einem Luftgewehr gewesen. Mittlerweile ist Zicke fast wieder fit. Spritzen, Antibiotika, Salben und viel Zuwendung halfen ihr über den Berg. "Aber raus geht sie nicht mehr so gern", sagt Silvio Hoch.

Der tätowierte kräftige Mann mit dem Rocker-T-Shirt hatte zusammen mit seiner Frau einst ein Tattoo-Studio, er fährt gerne Motorrad, trägt Piercings und die Wohnung der beiden ist im Gothic-Stil dekoriert. Vielleicht etwas ungewöhnlich für die Dorfmitte von Hausen.

Hoch rätselt: "Ob da jemand etwas gegen uns hat? Wir tun doch niemandem was."