Nach dem jüngsten Beschluss des Ortschaftsrats Killer, diese Grundstücke aufzukaufen und zu erschließen, haben einige Anlieger zur Selbsthilfe gegriffen: Sie schrieben nicht nur die Fraktionen des Gemeinderates an, sondern wandten sich bis nach Stuttgart. Foto: Rapthel-Kieser

In einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden, den Bürgermeister und die Grünen-Abgeordnete Cindy Holmberg protestieren Anlieger im Herzen Killers gegen die Erschließung der Streuobstwiesen mitten im Ort. Ihre Argumente sind nicht ohne.

Burladingen-Killer - In dem Schreiben – es liegt der Redaktion des Schwarzwälder Boten in großen Teilen vor – wenden sich die Anwohner vor allem dagegen, dass, so wünscht es sich der Ortschaftsrat, ELR-Mittel in die Maßnahme fließen. Für Neuerschließungen auf eigentlich geschützten Streuobstwiesen sei es wohl nicht gedacht.

Dafür verweisen sie darauf, dass es in der Killertalgemeinde "bereits in den Baugebieten im Bereich Halde annähernd drei Dutzend freie, erschlossene und von der Stadt infrastrukturell mitversorgte und daher auch mitfinanzierte Bauplätze gibt. Sollten diese nicht verfügbar sein, so wäre es im Sinne einer nachhaltigen Politik, sich Mittel und Wege zu überlegen, wie diese kurz- und mittelfristig mit Hilfe politischer Mittel verfügbar gemacht werden können".

Nicht junge Familien aus dem Ort seien an Bauplätzen interessiert

Die Hofstätt-Gegner verweisen darauf, dass das Argument des Ortsvorstehers Gerd Schäfer, es gäbe keine Bauplätze für junge Familien im Ort mehr, nicht stichhaltig sei: "Ein genauer Blick darauf, wer die letzten freien Bauplätze in Killer erworben hat, zeigt, dass es eben nicht Familien aus dem Dorf waren. Die horten ja erschlossene Bauplätze." Vielmehr seien es Paare mittleren Alters oder Junggesellen gewesen, die von außerhalb des Dorfes gekommen seien, so argumentierte ein Gegner im Gespräch mit unserer Zeitung.

Außerdem kritisieren die Anlieger, die, wie sie sagen, dem Ortsvorsteher auch klar gemacht haben, dass ihre Grundstücke für einen Aufkauf durch die Stadt nicht zur Verfügung stehen, die mangelnde Transparenz, mit der der Ortschaftsrat die Sache seit über einem Jahr angehe.

Vorwurf: Es habe keine öffentliche Diskussion über Bauland gegeben

Es habe nie eine öffentliche, per Tagesordnungspunkt angekündigte Ortschaftsratsdiskussion über die weitere Baulandentwicklung gegeben, keine Bürgerbeteiligung und keine den Regeln entsprechende Beschlussfassung, werfen sie dem Gremium vor. "Die Hofstätt-Wiesen wurden irgendwie ganz schleichend zur ersten Präferenz des Gremiums", sagt eine Bewohnerin des Killertals.

Den Gegnern der Gremiumspläne geht es wohl darum, das "grüne, landwirtschaftlich geprägte Herz" von Killer zu erhalten. Den Fraktionsvorsitzenden, dem Bürgermeister und der Abgeordneten signalisieren sie Gesprächsbereitschaft: "Kommen Sie gerne auf uns zu" – und stoßen damit wohl eine längst überfällige Diskussion an.