Stabwechsel im Traditionsbetrieb: So wie der Handkarren dürfen jetzt auch Elisabeth Huber, Lydia und Anton Buck (rechts im Bild) in Rente. Alexander Tot (zweiter von links) wird die Geschäfte weiter führen. Die Mitarbeiter bleiben. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Traditionsbetrieb: Gauselfinger Getränkehandel in jüngere Hände gelegt / Lydia und Anton Buck in Rente

Der Gauselfinger Getränkehandel Huber in der Kurze Gasse 20 wird ab Januar vom Bitzer Getränkehändler Alexander Tot übernommen. "Für die Kunden ändert sich nichts", versichert der 34-jährige. Er will das Traditionsunternehmen weiterführen und die Mitarbeiter behalten.

Burladingen-Gauselfingen. Elisabeth Huber, mittlerweile 85 Jahre alt, erinnert sich noch gut daran, wie ihr Mann Phillip Huber 1962 in Gauselfingen im Nebenerwerb seinen Getränkehandel eröffnete. "Ich war am Anfang net so grausig begeistert", sagt sie ganz ehrlich. Den Beruf in der Textilindustrie hielt sie wohl für die weit sicherere Variante für einen jungen Familienvater.

Nun, die Gauselfinger Textilindustrie ist längst untergegangen während der Getränkehandel weiter besteht. Auch, weil Elisabeth Huber das tat, was gute Ehefrauen tun: Sie krempelte die Ärmel hoch und ging ihrem Mann zur Hand, blieb die treueste Mitarbeiterin. Auch, als Phillip Huber starb und 1993 der Schwiegersohn Anton "Done" Buck und ihre Tochter Lydia die Geschäfte übernahmen.

"Damals hat ja noch keiner ein Auto gehabt", schildert die rüstige Seniorin Elisabeth Huber die ersten Anfänge. Ihr Mann Phillip ließ sich also vom Dorfschmied, sowas gab es damals noch in Gauselfingen, einen Handkarren machen und zog voll beladen die schweren Getränkekisten durch den Ort um Bier, Sprudel und Säfte zu den Kunden zu bringen. Bereits ein Jahr später lief das Geschäft so gut, das Huber seinen Job in der Textilindustrie an den Nagel hängte, fortan statt auf Fäden auf die Flaschen setzte und Getränkehändler im Vollerwerb wurde.

Der Handkarren wurde nie weggeworfen, sondern im Lager aufbewahrt

Auch der Handkarren reichte bald nicht mehr aus. Ein VW-Bus musste her, bald kam ein kleiner Sprinter dazu und schließlich 1986 der erste Lastwagen, irgendwann der zweite. Zur Unterstützung mussten Teilzeitkräfte eingestellt werden, allein war der florierende Laden von dem Ehepaar nicht mehr zu stemmen.

Wo immer in Gauselfingen feucht-fröhlich gefestet wurde, wo immer in heißen Sommern Menschen ihren Durst löschten – da lieferten die Hubers hin. Bis heute hat Elisabeth Huber im Laden die Stellung gehalten. "Sie sortiert akribisch das Leergut", berichtet ihr Schwiegersohn Anton Buck.

Er selber, so hat er mal ausgerechnet, hat täglich beim Getränkekisten verladen zwischen drei und vier Tonnen bewegt. Den Handkarren hat er nie weggeschmissen, sondern hinten im Lager immer aufbewahrt. Allerdings: "Er ist mal überladen worden und hängt seitdem die Flügel", scherzt der Gauselfinger. Seit vier Jahren sucht er einen Nachfolger für das Geschäft. Schließen und einfach aufhören das war für die emsige Getränkehändler-Familie keine Option. "Dones" Motto, so berichtet einer seiner Mitarbeiter, sei immer gewesen: "Das Produkt ist bundesweit vergleichbar, der Service nicht".

Diesen Service wollen auch Alexander Tot und sein Mitarbeiter Markus Alber beibehalten, sie sind deshalb in den vergangenen Wochen die Touren schon mitgefahren und haben sich bei den meisten Kunden vorgestellt. Die zwei Teilzeitkräfte werden ebenfalls übernommen.

Jetzt können Lydia und Anton "Done" Buck endlich beruhigt ihre Rente genießen. Er will sich Zeit fürs Fahrradfahren nehmen und sie vor allem für die Enkel. "Und wenn uns langweilig wird, gell Mutter, dann gehen wir halt nach Bitz und sortieren dort das Leergut", scherzt Lydia Buck.