Wanstschrecke hüpft, um vorwärts zu kommen
Es sind alles ganz, ganz komplexe Systeme", kommentierte Tappeser dann die Ausführungen der Kartierer und Biologen, die sich derzeit intensiv um diese Region kümmern und dort Käfer und alles andere zählen und ihre Lebensbereiche dokumentieren. Gefunden haben sie dort das, was die Naturforscher inzwischen Flaggschiff-Arten nennen. Also jene Tiere, die wenn sie wo sind, einen Hinweis darauf geben, dass auch viele andere Arten dann dort zu finden sein müssten. Ausgemacht haben die Käfer- und Bienenzähler auf diesen Wiesen unter anderem verschiedene Bläulinge, vor allem aber den Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der hat sein Überleben trickreich gesichert, indem er seine Raupen von Ameisen regelrecht Abschleppen lässt – die dann im Moment, wo die Raupe zum Falter wird, schnöde verlassen werden. Der mittlere Perlmuttfalter hingegen, hat eine Vorliebe für Nahrungspflanzen wie Veilchen. Seine Eier überwintern an den trockenen Stängeln, was auf intensiv bewirtschafteten Flächen oft nicht möglich wäre.
Die Wanstschrecke gar wurde vom Schöpfer ganz ohne Flügel erfunden. Sie kann sich also nur hüpfend fortbewegen und bleibt bei Gefahr ganz ruhig sitzen. Rotierende, scharfe Messer der Mähmaschinen haben ihr mittlerweile so den Garaus gemacht, dass sie als stark gefährdet gilt.
Ebenso die Große Harzbiene, die leicht geneigte Hänge mit sandigem bis lehmigem Substrat und offenen Bodenstellen braucht. Nur da kann sie ihre Brutkammern in den Boden graben. Sie ist bei der Pollensuche auf Schmetterlingsblütler, insbesondere den Hornklee, spezialisiert. Ihre Brutkammern kleidet sie mit Blatteilen aus, die sie mit Harz verklebt, was ihr den vielsagenden Namen einbrachte. All diese und weitere Flaggschiffarten kommen in Salmendingen vor. Behörden und Naturfreunde hoffen, dass die Investitionen und Bemühungen verschiedener Stellen und die auf diesen Wiesen im FFH-Gebiet gemachten Forschungen richtungsweisend sein können für andere Regionen.
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