Vom einstigen Bewohner, dem Wagner Ignaz Dietz, er lebte von 1806 bis 1885, ist ein Mehlsack erhalten. Foto: Schwarzwälder Bote

Ortsgeschichte: Helmut Unmuth erzählt aus der Geschichte des Ringinger Hauses in der Laistraße 2

Das Haus ist weg, und die Fußgänger sollen einen breiteren Gehweg bekommen. Für den Schwarzwälder Boten erzählt der Hobbyhistoriker Helmut Unmuth aus der jahrhundertealten Geschichte des Gebäudes in der Ringinger Laistraße 2.

Burladingen . Unmuth, der viel Zeit damit verbrachte das Ortsarchiv zu sichten und zu sortieren, weiß, warum es dort eine Engstelle gibt. Er erklärt: Auf einer Karte von 1887 ist zu sehen, dass sich drei anliegende Höfe mit den alten Hausnummern 15, 17, und 18 das Gelände teilten. Ab 1891 führte dort der Neue Weg hindurch. Vorher ging nur ein Fußweg zu den angrenzenden sogenannten Krautländern, das waren kleine Felder, auf denen die Ringinger das Nötigste anbauten. Die Straße ging das steile Lai hinauf und endete bei dem letzten Haus mit der Nummer 154 in einem Feldweg Richtung Marienkapelle.

In der Fürstenbergischen Renovation vom Jahre 1545 rechnete man Teile vom Kreben noch zum Lai. Die Häuser hatten Beinamen wie Laiwanger, Laimichel und Laijockel. Die Straße von der Marienkapelle Richtung Killer wurde unter Bürgermeister Karl Dorn 1891 als Waldweg durch das Seeheimer Tal gebaut. Die Kosten betrugen seinerzeit 12 500 Mark. Der Ausbau der Straße von Ringingen nach Salmendingen erfolgte erst 1828/29.

Der Platz an der Laistraße 2, an dem vor Kurzem das Gebäude abgebrochen wurde, war um 1520 ein herrschaftseigenes Zinsgut das Theis Hegner als Erbgut hatte. Im Jahre 1545 hatte Sephan Lang hier Haus, Scheuer, Garten und Hof. 1662 besaß Kaspar Rist hier seine Hofstatt. Von 1675 bis 1781 besaß eine Familie Mayer den Hof. 1784 kam Ignaz Buck von Inneringen auf den Hof, da er die Witwe des letzten Mayer heiratete. Anna, die Tochter aus dieser Ehe, heiratete 1804 den Johann Nepomuk Dietz, der 1812 in der Scheuer tödlich verunglückte.

Dorothea Kraus betrieb einen Kaufladen darin, an den sich alte Ringinger noch gut erinnern

Der Sohn Ignaz Dietz heiratete 1830 Franziska Heinrich von der Wirtschaft zur Sonne. Kunigunde Dietz, die Tochter aus dieser Ehe heiratete am 26. April 1858 den Peter Paul Hipp. Ihre Tochter Franziska ehelichte am 22. April 1880 den Sonnenwirt Johann Emele. Die zweite Tochter Emma Sophie, heiratete am 28. Juli 1892 den Lehrer Sebastian Rädle von Hausen im Killertal.

1897 kaufte der Kaufmann Karl Dieter mit seiner Ehefrau Dorothea Kraus das Haus. Dorothea Kraus betrieb, bis in ihr hohes Alter, sie starb am 2. Mai 1960, einen Kaufladen darin, an den sich viele alte Ringinger noch gut erinnern.

Christian Kraus, der das Haus von seiner Großmutter erbte, baute es 1960 um. Seine Ehefrau Maria Rosina führte bis zum Jahr 1988 das Ladengeschäft weiter. Christian Kraus war bis zu seinem Tod 2004 ein Kenner der Heimatgeschichte und Förderer des Archivs.