Foto: Rapthel-Kieser

Hauptamt: Seit Februar ist das wichtigste Burladinger Amt ohne Leiter / Wird es neu organisiert?

Seit sechs Monaten ist der Hauptamtsleiter der Stadt Burladingen "Herr N. N." So jedenfalls steht es an der Tür des Büros und auf der Mitarbeiterseite der Fehlastadt im Internet. N.N., lateinisch "nomen nominandum", heißt: "noch zu benennen".

Burladingen.  Seitdem Michael Schäfer im Februar seinen Hut nahm und ins Rathaus der 5 600-Einwohner-Gemeinde Kirchentellinsfurt im Landkreis Tübingen wechselte, ist die Stelle verwaist. Die stellvertretende Hauptamtsleiterin Katja Reck führt statt dessen die Amtsgeschäfte. Und das, obwohl die Stelle von der Stadt Burladingen schnell ausgeschrieben worden war. Gesucht wurde entweder ein Diplom-Verwaltungswirt oder ein Bachelor of Arts, der Public Management studiert und mehrjährige Berufserfahrung hat.

Die Bewerber genügen bisher wohl nicht den Ansprüchen der Gemeinderäte

Es gab Bewerbungen, einige Interessenten stellten sich dem Gemeinderat nichtöffentlich wohl auch vor. Den Ansprüchen der Räte und der Verwaltung, so war zu hören, genügte keiner. Denn tatsächlich ist das Burladinger Hauptamt eine Art "Superministerium", das viele Zuständigkeitsbereiche der Verwaltung und zahlreiche Verantwortungsbereiche mit großer Außenwirkung zusammenfasst. Das erfordert nicht nur die  unterschiedlichsten Kenntnisse, sondern auch oft viel Einfühlungsvermögen.

Der Hauptamtsleiter ist unter anderem für sämtliche Burladinger Schulen zuständig, für das Rathaus-Personal, das Ordnungsamt, Friedhofs- und Bestattungswesen, das Stadtmarketing, die Volkshochschule und die Jugendmusikschule.

Diese Aufgabenfülle macht es wohl nicht leicht, einen adäquaten Nachfolger für Schäfer zu finden. Schäfers Stärke, so hatte die CDU dem  scheidenden Amtschef bei der Abschiedsrede ins Stammbuch geschrieben, sei, dass er  ruhig und besonnen agiere.

Weil es der Stadt Burladingen so schwer fällt für diesen ruhig und besonnen agierenden Mann einen Nachfolger zu finden wird jetzt hinter verschlossenen Rathaustüren und auch im Gemeinderat darüber nachgedacht, das "Superministerium" zu zerschlagen. Aus den unterschiedlichen Bereichen die im Hauptamt zusammengefasst waren, könnte ein weiteres Amt werden, oder einige der Bereiche könnten anderen Ämtern zugeschlagen werden.

Dann sähe auch der Zuschnitt der Anforderungen, die an einen Schäfer-Nachfolger gestellt wird, anders aus und womöglich wäre es leichter, einen neuen Hauptamtsleiter zu finden.

Wahrscheinlich ist aber eher, dass wenn Bürgermeister Harry Ebert sich noch länger Zeit lässt, sein Gesuch auf Entlassung beim Landratsamt einzureichen und die Stellenausschreibung für einen Nachfolger sich deshalb verzögert, bald noch an einer anderen Tür "Herr N.N." steht.