Harry Ebert. Foto: Archiv

Bürgermeister äußert sich per Facebook-Kommentar zu Wohnheim-Besuch.

Burladingen - Der Streit zwischen Burladingens Bürgermeister Harry Ebert und dem Gemeinderat der Stadt spitzt sich weiter zu. In einem Kommentar auf der Facebookseite Schwarzwälder Bote Hechingen geht der Bürgermeister auf Konfrontationskurs.

Ebert kommentiert in seinem Beitrag den Bericht über den Besuch von 13 Burladinger Gemeinderäten im Hechinger Wohnheim für junge Geflüchtete am vergangenen Mittwoch. Für Irritationen hatte bei diesem Besuch gesorgt, dass die Gemeinderäte vor Ort kurzfristig die Pressevertreter des SWR ausgeschlossen hatten.

Ebert wirft den Burladinger Gemeinderäten in seinem Facebook-Beitrag vor, mit ihrem Besuch "auf Asylantenschau" zu gehen, "da kommt man sich ja vor wie in der Wilhelma", schreibt der Bürgermeister auf der Seite des Schwarzwälder Boten Hechingen. Dabei hätte der Gemeinderat "noch schnell beteuert, dass es sich nicht um eine Aktion gegen den Bürgermeister handelt, sondern um eine neutrale Informationsveranstaltung", beschwert er sich weiter.

Spott gegen die Burladinger Gemeinderäte

Die Entscheidung der Räte, das Fernsehteam des SWR aus der Veranstaltung auszuschließen, bedenkt der Bürgermeister mit Ironie: "Na den Landeiern kann man einfach nicht zumuten, dass sie bei ihrer Aktion auch noch gefilmt und im Fernsehen gebracht werden, sind sie doch völlig presseunerfahren, die Armen", schreibt Ebert. Die CDU-Fraktion des Gemeinderates lasse sich "in ihrem Kadavergehorsam der Parteivorsitzenden gegenüber von einem Sozialarbeiter des Landratsamtes am Nasenring durch die Manege führen".

An dem Wohnheim für jugendliche Geflüchtete lässt Ebert weiter kein gutes Haar. Seine Äußerungen zu der Unterbringung hatten im vergangenen Jahr im Rahmen der Burladinger Amtsblatt-Affäre für Empörung gesorgt. Wieder bezeichnet Ebert das Wohnheim als "Vollpensionsinternat", in dem "die Asylanten" auf das "Leben in der Zivilisation vorbereitet" würden. Das koste, so Ebert, "den Steuerzahler zigtausende Euro im Monat". Ebert weiter: "Für mich ein klarer Rechtsbruch. Denn schon aus den Äußerungen der Jungasylanten geht hervor, dass es durchaus noch Eltern in den Herkunftsländern gibt. Es wäre demnach auch Pflicht des Landkreises, die Jugendlichen wieder ihren Eltern zu zu führen und zwar per One-Way-Ticket."

Info: Jugendwohnheim für Geflüchtete

 Im ehemaligen Hechinger Krankenhaus sind rund 40 männliche Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren untergebracht. Ein siebenköpfiges Betreuerteam vom Haus Nazareth ist rund um die Uhr vor Ort.

 Die jungen Männer werden in einer VABO-Klasse ("Vorqualifizierung Arbeit/Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse") in der Kaufmännischen Schule unterrichtet.

 Die Unterbringung ist günstiger als in sogenannten Regelunterbringungen. So fallen für das Land pro Kopf etwa 55 bis 60 Euro täglich an (im Vergleich zu rund 150 Euro).

 Die Geflüchteten sollen in ihrer Bildung gefördert und im Stadtleben vernetzt werden.