Schnell kann es vorbei sein mit dem Spaß beim Gassi-Gehen mit dem Hund: Giftköder können die Haustiere teils lebensbedrohlich verletzen. Foto: As13Sys_stock.adobe.com

Weißblaue Pillen in Gauselfingen und verdächtige Fleischstücke auf dem Ringinger Heufeld.

Burladingen - Burladinger Hundebesitzer sind alarmiert. Nachdem eine Spaziergängerin auf dem Ringinger Heufeld verdächtige Fleischstücke fand und Giftköder vermutete, warnte sie Hundehalter über das soziale Netzwerk Facebook. Sie habe die Polizei alarmiert, schreibt sie.

Das konnten die Beamten auf Anfrage des Schwarzwälder Boten allerdings nicht bestätigen. Trotzdem ist die Aufregung unter Burladinger Tierhaltern groß. Bereits Anfang Januar fand ein Hundebesitzer eine ganze Anzahl verdächtiger weiß-blauer Pillen auf dem Radweg bei Gauselfingen. Er fotografierte sie, sammelte sie auf, entsorgte sie und warnte über Facebook andere Tierfreunde. Jetzt gab es auf der gleichen Plattform auch Alarm aus Ringingen, wo eine Hundeführerin sogar verdächtige Fleischstücke fand.

Siehe auch: Giftköder - im Notfall schnell handeln

Die Sorge der Tierfreunde scheint begründet. In den Nachbarlandkreisen Rottweil und Calw und in der Gegend um Villingen-Schwenningen sind Hundebesitzer seit langem alarmiert. Immer wieder kommen in dieser Region ähnliche Fälle vor. Bereits im Mai 2017 starb ein Hund nach dem Verzehr eines Giftköders im Bereich des Villinger Wohngebiets Haslach. Im Jahr darauf wurde der Jack Russel Terrier Rocky mit Rattengift vergiftet. Im Bereich der Hinterhölzerhöfe bei Deißlingen fanden Hundehalter im Dezember eine verdächtige blaue Substanz. Sie war in Zeitungspapier eingewickelt. Sie brachten eine Probe davon zur Polizei und ihren Hund zum Tiernotdienst. Vorsorglich.

Im Landkreis Calw bei Bad-Liebenzell in Beinberg starb vor kurzem der Schäferhund Koda. Symptome und Todesart ließen den Halter vermuten, dass er Gift gefressen haben könnte. Auch in Hausen, bei Rottweil wurde, versteckt hinter einem Baum eine Giftködertüte gefunden. Zwei große Würste zusammen mit einem Haufen Sägespäne, Eierschalen sowie Spiegel- und Glasscherben wurden im Industriegebiet auf Herdenen entdeckt.

Legale Köder für Vierbeiner nicht zugänglich

Polizei und Tierärzte raten Besitzern von Vierbeinern zur Wachsamkeit und Vorsicht. Zwar gäbe es legale Giftköder, die gegen Schädlinge ausgelegt werden dürfen. Diese Köder seien aber immer in einer Box ausgelegt, betonte in einem Gespräch mit unserer Zeitung Jörg Hauser, der Leiter des Veterinär- und Verbraucherschutzamtes in Rottweil. Da diese Boxen meist nur eine kleine Öffnung haben, seien sie für Katzen und Hunde ungefährlich. Diese Vierbeiner kommen an das Gift einfach nicht ran.

Wenn Hundehasser am Werk sind, sehe das schon anders aus. Diese Köder seien erkennbar präpariert, meist in Fleisch eingearbeitet, um sie den Tieren schmackhaft zu machen. Tierhaltern wird deshalb geraten, ihre Vierbeiner beim Spaziergang im Auge zu behalten.

Habe ein Hundehalter oder Katzenfreund aber den Verdacht, das Tier könne Giftköder gefressen haben, wäre es falsch, auf Symptome zu warten. Hauser empfiehlt, Tierkliniken oder Tierärzte sofort aufzusuchen.

Rat: Köder zur Polizei bringen

Dort wird der Vierbeiner dann, so wie Menschen, wenn sie Vergiftungen erleiden, erst einmal zum Erbrechen gebracht. Das Gift muss raus. Wenn der Mageninhalt analysiert wird, kann das Aufschluss darüber geben, ob tatsächlich eine Vergiftung vorliegt. Und wenn ja, welches Gift in welcher Menge vom Tier aufgenommen wurde. Die Reste des Köders sollten also untersucht werden.

Die meisten Gifte seien mit einem Farbstoff versetzt und können oft mit bloßem Auge erkannt werden. Die Köder sollten am besten zur Polizei gebracht werden. Um im Notfall vorbereitet zu sein, sollten Tierhalter die Notfallnummern ihrer Tierärzte parat haben, rät der Veterinär Hauser weiter.