Kultur: Bewohner nehmen an Sommerkunstwoche teil
Gammertingen-Mariaberg. Hämmern auf Holz und Metall, qualmende Brennöfen, Street Art zu wummernden Bässen, aber auch ganz leises Zupfen an Webfäden und Verflechten von Weidenästen: Zum zehnten Mal jährte sich die Mariaberger Sommerkunstwoche, die laut Rüdiger Böhm, Vorstand des diakonischen Trägers Mariaberg e.V., "schönste Woche des Jahres".
Es gab wieder 15 Workshops aus allen Disziplinen der Bildenden Künste, sowie das kostenlose Offene Sommerkunstatelier. Es wurde geschmiedet, gestaltet, gemalt und in Bronze gegossen, was die Vorstellungskraft der rund 200 Teilnehmenden jeden Alters, mit und ohne Behinderung, so hergab.
Das Organisationsteam, bestehend aus der künstlerischen Leiterin Svenja Keller und Mitarbeiter Winfried Maulbetsch, dankte den Dozenten und den Assistenzen der Teilnehmer mit Behinderung für ihre Arbeit bei den Workshops.
Norbert Maile nahm am Kurs "Körper in Ton" der Bildhauerin Kassandra Becker teil. Obwohl er Schwierigkeiten hat, sich auszudrücken und die Bewegungen seines Körpers zu steuern, wurden seine Finger ganz ruhig, sobald er den Ton berührte. Kunstvoll und bedacht modellierte er mit Unterstützung seiner Assistentin Mirjam Kramer Gesichter und Tiere.
Kursteilnehmerin Gabriele Hepp war schon zum zweiten Mal dabei. Sie betrachtet Maile und die andere Mariaberger Teilnehmerin Lieselotte Pitzal als Vorbilder: "Ich bin beeindruckt. Ihre Arbeit ist so gut und intuitiv!"
Neben Kursen wie Arbeiten mit Weiden, Fotografie und experimenteller Malerei war auch einiges für die kleinen Künstler geboten. Die Kinder aus Ro Beiters Kurs "Schweine mit und ohne Flügel" ließen sich für ihre fast lebensgroßen Skulpturen auf der Mariaberger Landwirtschaft inspirieren. Beim "Street Art"-Kurs arbeiteten die jungen Künstler am Gesamtkunstwerk der Atelier-5-Fassade. "Das kleine Brutalismus-Gebäude ist die Visitenkarte, der Torwächter Mariabergs", so Kursleiter Florian Kaiser: das erste, was Besuchenden am Ortseingang ins Auge fällt. Bei der Sommerkunstwoche 2020 soll es dann komplett in himmelblaue Graffitis getaucht werden.