In Burladingen demonstrierten etwa 160 Menschen gegen Rechts. Foto: Stopper

Rund 160 Teilnehmer ziehen gegen Rechtspopulismus auf Straße. Treffpunkt vor Rathaus.

Burladingen - Es ging nicht um Parteipolitik. Es ging um Grundregeln, die für Politik und menschliches Zusammenleben gelten sollen. Etwa 160 Teilnehmer zählte am Montag die Demonstration für Demokratie und Menschlichkeit vor dem Burladinger Rathaus.

Kein zufällig gewählter Ort, wie mehrere Redebeiträge zeigten. "Wir stehen heute nicht gegen etwas hier, sonder für eine Sache", betonte zwar Stefan Bausinger. Aber dass gerade Bürgermeister Harry Eberts Sympathie für die AfD und sein schlechtes Verhältnis zu Vertretern anderer Meinungen Burladingen immer wieder negative Schlagzeilen beschert habe, war mehrfach zu hören.

Die Themen, die bei frösteligem, nebligem Wetter in den einzelnen Redebeiträgen angesprochen wurden, ähnelten sich: Eingefordert wurden moralisches Handeln, das aktive Eintreten für Werte, Toleranz gegenüber Andersdenkenden, Respekt vor der Demokratie, vor den Menschenrechten. Immer wieder wurde betont, dass Tabubrüchen bei politischen Aussagen regelmäßig brutale Tabubrüche im tatsächlichen Handeln folgen. Sicher Aussagen, hinter denen wohl noch große Mehrheiten in Deutschland stehen.

"Wir sind mehr"

"Wir sind mehr", betonte denn auch Mathieu Coquelin, der das Demokratiezentrum Baden-Württemberg leitet. Dieses "Wir" sei zahlenmäßig den extremen Gruppierungen immer noch überlegen, wie Wahlergebnisse zeigten. Und dieses "Wir" als Wert einer Gesellschaft zu betonen, sei wichtig. Radikalisierer würden unabhängig von der konkreten Ideologie immer genau dieses "Wir" angreifen: Polarisierung in Freund und Feind, abwerten anderer Menschen, verächtlich machen, Feinde benennen.

Dass die Demonstration in Burladingen ein vielleicht kleiner aber doch wichtiger Schritt zur Stärkung des "Wir" sei, betonten viele weitere Redner an diesem Abend. "Wir stehen hier für ein offenes, vielfältiges und toleranter Burladingen", sagte etwa Pietru Cusenza.

Leider litt das "Wir" an diesem Abend darunter, dass das so genannte "bürgerliche Lager" hier keine Geschlossenheit zeigte. Obwohl laut Stefan Bausinger die Burladinger CDU zu dieser Veranstaltung ausdrücklich eingeladen worden war, hatte sie keine Vertreter entstand. Er bedauerte das.

So griffen zum Mikrofon für die SPD Alexander Maute (Kreisverband) und Lara Herter (Jusos), für die Grünen Peter Thriemer und Erwin Feucht (Kreisverband). Auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden trat ans Mikro, , Pietro Cusenza von "Aufstehen" und Lara Hölzel von der Alboffensive.

Sie alle betonten in ihren Reden ihre Ansicht, dass in den aktuellen Zeiten die Verpflichtung für alle wachse, sich politisch einzusetzen und Stellung zu beziehen, damit eben nicht Minderheiten zu großes Gehör finden.

Gehör und Beifall fand auf dieser Demonstration auch Lindenhof-Schauspieler Bernhard Hurm, obwohl sein Hölderlin-Gedicht schon sehr schwere Kost für einen solchen Anlass bot.