Pfarrer Christoph Dinkelacker wird bald in den Ruhestand gehen. Mit seiner Frau zieht er nach Gauselfingen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Ruhestand: Pfarrer Christoph Dinkelacker will als Rentner in Burladingen endlich sesshaft werden

Nach mehr als 16 Jahren an der Spitze der evangelischen Kirchengemeinde in Burladingen wird der dann 62-jährige Pfarrer Christoph Dinkelacker im kommenden Monat in den Ruhestand gehen. Er und seine Frau Karin werden in Burladingen bleiben.

Burladingen. Das Haus in Gauselfingen, in das das Ehepaar einziehen will, wenn es das Pfarrhaus in der Nehberghalde geräumt hat, ist schon angemietet. Burladingen ist dem Ehepaar längst Heimat geworden, dort haben sie Wurzeln geschlagen, sich einen Freundeskreis aufgebaut, pflegen Kontakte, dort will Dinkelacker im Ehrenamt sich weiter engagieren und auch, so verrät er im Gespräch mit unserer Zeitung, als Ruhestandspfarrer für Vertretungen zur Verfügung stehen. Einer der letzten Gottesdienste, die er offiziell im Amt halten wird, ist der am Pfingstsonntag, 20. Mai.

Dinkelacker kommt aus einem Pfarrhaushalt. Er ergriff, so wie sein Vater vor ihm, nicht einen Beruf, sondern fühlte eine Berufung. Das zog teilweise auch ein unstetes Leben nach sich. Pfarrer werden schon mal versetzt, dorthin, wo die Landeskirche sie braucht. "Das ist ein wenig ein Zigeunerleben", sagt der angehende Pensionär, wenn er auf seine Kindheit zurück blickt. Die Familie sei oft umgezogen. Wohnungs- und Schulwechsel waren an der Tagesordnung. Trotzdem, auch er wollte Pfarrer werden.

Christoph Dinkelacker machte in Marbach am Neckar sein Abitur, studierte in Tübingen und ein Semester auch in Berlin. Als er schließlich vor mehr als 16 Jahren nach Burladingen berufen wurde, kam er gerade aus Nattheim, jenem kleinen 6000-Einwohner-Ort auf der Ostalb bei Heidenheim. Der Gottesdienst zu seiner feierlichen Einsetzung war am 4. November 2001 in der Versöhnungskirche in Burladingen. Dort erfuhr Dinkelacker gleich, dass die katholischen Christen in der Fehlastadt zwar zahlenmäßig überlegen sind, dass aber über die Konfessionsgrenzen hinaus gute Kontakte und auch Zusammenarbeit gepflegt werden. Der damalige katholische Geistliche Karl Leib überreichte Dinkelacker nach dem Gottesdienst einen Geschenkkorb mit verschiedenen Biersorten und spielte damit humorvoll auf den Namen seines Berufskollegen an.

Für die rund 1420 evangelischen Christen in Burladingen, die sich über die Kernstadt und die neun Teilorte verteilen, gibt es zwei Gotteshäuser. Eines in der Kernstadt und eines in Gauselfingen. Es sei eben eine Diasporagemeinde, gibt Dinkelacker zu Bedenken. "Da ist es schwierig, eine Gemeinde zusammen zu halten", konstatiert er und nennt ein Beispiel. Die Wege seien so weit, dass Eltern ihre Sprösslinge zum Kindergottesdienst fahren müssten. Dass die Kinder zu Fuß gehen, sei nicht so einfach. Also blieben die Eltern auch gleich da. Das sei eigentlich nicht mehr ein Kindergottesdienst, wie er in anderen evangelischen Kirchengemeinden geplant und gedacht sei. Trotzdem, mit Hilfe des Kirchengemeinderates sei auch unter diesen schwierigeren Bedingungen Gemeindeleben immer möglich gewesen. Es gibt den Burladinger Frauentreff, die Gruppe der Pfadfinder, der Seniorenkreis trifft sich regelmäßig und die Konfirmanden haben ihren Unterricht und treffen sich schon auch mal privat.

Wer Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt

Ein Anliegen wäre Dinkelacker, einen Kirchenchor zu etablieren, denn den hat die evangelische Gemeinde bisher nicht. Vielleicht gelinge es seinem Nachfolger, mal wieder einen aus der Taufe zu heben. Wer das sein wird? Nur dass Dinkelacker in den Ruhestand geht, hat die Kirchenbezirkssynode bis jetzt bekannt gegeben. Wer sein Nachfolger wird, steht wohl auch noch nicht fest. "Könnte ja auch sein, es wird eine Nachfolgerin", sagt Dinkelacker. Stimmt, bei den evangelischen Christen geht das.