Alles beim Alten, leider: Oliver Simmendinger steht in der ausgebrannten Cafeteria des Peitschenmuseums. Fotos: Dick Foto: Schwarzwälder Bote

Peitschenmuseum: Oliver Simmendinger wartet aufs Versicherungsgeld / Wäre auch das ELR-Programm eine Möglichkeit?

Eigentlich hätte das Peitschenmuseum Killer nach den zwei Bränden im April 2020 längst wieder aufgebaut sein können. Im August vergangen Jahres hoffte Museumsleiter Oliver Simmendinger, dass man womöglich im Frühjahr 2021 wieder öffnen könne. Aber nicht nur die Corona-Pandemie kam dazwischen.

Burladingen-Killer. "Gott sei Dank haben wir Corona", sagt Simmendinger. Er wisse, der Scherz sei eigentlich ein sehr schlechter, aber dürften Museen dieser Tage regulär öffnen, würde er sich "grün und blau" ärgern. Denn so, wie die zerstörte Cafeteria des Peitschenmuseums im April vergangenen Jahres nach zwei Bränden ausschaute, so sieht sie auch heute noch aus.

Das Problem: Ein Kommunikationsmissverständnis zwischen Museumsleiter Simmendinger und der Versicherung: "Da die Bahn der Eigentümer des Gebäudes ist, durfte die Versicherung nicht mit mir sprechen. Und die Information, dass die Bahn aber ihr Einverständnis dazu gegeben hatte, ist – aus welchen Gründen auch immer – ›verloren gegangen‹", sagt Simmendinger. Bis sich das aufgeklärt hatte, zog viel Zeit ins Land.

Spenden helfen nach den Brandanschlägen

Der Stand jetzt: "Im Oktober/November hatte die Versicherung mündlich zugesichert, dass Geld fließen wird." Jetzt warte man noch auf die schriftliche Bestätigung, und werde "bald wieder nachhaken." Im August vergangenen Jahres ging Simmendinger von einem notwendigen Betrag von 90 000 Euro aus – für Abriss, Entsorgung und Wiederaufbau. Die Versicherung sagte weitaus weniger Geld zu, nämlich 40 000 Euro. Simmendinger hofft aber, dass der Fall noch einmal neu beurteilt wird. Selbst wenn es mehr als 40 000 Euro sind – 90 000 werden es nicht werden, das weiß er. "Da müssen wir schauen, wie wir das glattgebügelt bekommen."

Beim "Glattbügeln" werden auch die zwei privaten Spenden helfen, die kurz nach den Brandanschlägen beim Heimatverein eingingen, sowie eine Summe im "unteren vierstelligen Bereich von der Sparkassen-Stiftung Kunst und Kultur", wie Simmendinger vorrechnet.

Und auch von den örtlichen Vereinen kommt Hilfe, darüber freut sich der Museumsleiter ganz besonders. "Der Erlös aus dem Wurstverkauf an der Fasnet soll dem Aufbau zugute kommen. Ortsvorsteher und Ortschaftsrat helfen ›mit frischem Wind‹ und andere Vereine haben ebenfalls ihre Mithilfe angeboten." Also heißt das Ziel erneut: "Im Frühjahr öffnen". Simmendinger präzisiert: "Im Frühjahr 2022."

Möglicherweise kann das Museum auch in das Programm "Entwicklung ländlicher Raum" (ELR) aufgenommen werden. "Da sind wir gerade in Kontakt mit Bürgermeister Davide Licht." Ob und wie das mit den Leistungen der Versicherung zusammen gehen kann, daran tüftele man gerade. Wir haben also noch weinen weiten Weg vor uns", resümiert Simmendinger. Die Anteilnahme aus dem Ort gebe ihm Kraft dafür. Und sogar bei Erika und Zoltan Farkas, den beiden Peitschen-Experten, die früher regelmäßig am Museum auftraten, ist er sich sicher: "Die beiden stehen in den Startlöchern. Sogar bei einem Arbeitseinsatz würden sie mitmachen."