Waldhüter: Andreas Hoh bedauert, dass sich Burladinger Waldbesitzer nicht zur Flurbereinigung entschieden

Der Kornbühl ist sein Sahnehäubchen, die Burladinger Privatwälder sein Sorgenkind. Auch für Revierleiter Andreas Hoh, im Burladinger Stadtwald für Ringingen, Salmendingen und einen Teil von Burladingen zuständig, ist das Berufsleben voller Höhen und Tiefen.

Burladingen. Und klar, die Pflege der Wiesen und Sträucher auf der so genannten Mittleren Kuppelalb rund um den Kornbühl, das verbucht der 43-jährige vierfache Vater unter den Hochs. "Wenn hier gearbeitet wird, dann ist hinterher richtig was zu sehen", sagt Hoh. Zweimal im Jahr, jeweils im Frühjahr und Herbst arrangiert der Forstamtmann die Landschaftspflege rund um den weithin bekannten Zeugenberg mit seiner kleinen St.-Anna-Kapelle zu der täglich viele Wanderer und Spaziergänger pilgern. Der Albverein und seine freiwilligen Helfer machen da mit, der Jugendclub und viele engagierten Salmendinger, die ihren Hausberg in Schuss halten wollen. Die kleine Kapelle soll weithin sichtbar bleiben, der Blick nicht von hohen Bäumen behindert werden. Dazwischen organisiert Hoh die Schafbeweidung rund um den Kornbühl.

"Ich wollte was draußen machen. Den ganzen Tag im Büro oder in einer Fabrik, das hätte ich mir nicht vorstellen können", sagt der gebürtige Rottweiler. Also schlug er die Forstinspektorenlaufbahn ein, kam im Januar 2003, direkt vom Staatsexamen, zum Forstamt Burladingen und übernahm bereits im Oktober das Revier, zu dem Ringingen, Salmendingen und die Burladinger Wälder vom Mettenberg bis zur Hohen Wacht und dem Hohen Kopf gehören. 1036 Hektar Stadtwald sind es und 450 Hektar Privatwald, den er mit betreut.

Revierleiter zu werden, diesen Entschluss hat Hoh, wie er versichert, nie bereut. "Ich würde das sofort wieder studieren" betont er.

Und das, obwohl der Privatwald ihm regelmäßig Kopfzerbrechen bereitet. Zersplittert in viele extrem kleine Parzellen haben die Burladinger Waldbesitzer in den 80er Jahren eine historische Chance verpasst. Sie wollten sich – wohl aus finanziellen Gründen – nicht an der Flurbereinigung beteiligen, zogen es vor, die Umlage für die Erschließung ihres Geländes zu vermeiden.

Also fehlt es bis heute an Waldwegen, an zugänglichen Holzlagerplätzen und am Gesamtkonzept. Hoh versucht nun in jedem Jahr zwei Gewanne zu erschließen und ihre Bewirtschaftung voranzutreiben. Aber oft machen die Besitzer auch da nicht mit. "Da gibt es Erbengemeinschaften, die nicht einmal wissen, wo ihr Wald ist", beschreibt er die Situation.

Also ist so mancher Privatwald kaum oder gar nicht bewirtschaftet. Und das zieht, vor allem in Zeiten des Klimawandels, der angreifenden Borkenkäfer und Sturmschäden durch Extremwetterlagen Probleme nach sich. Selbst wenn es gelingt, die Flurstücke zusammen zu binden und die Holzernte zusammen zu fassen: "Dann haben sie 150 Holzpolter mit 50 Besitzern, müssen 50 Rechnungen schreiben – eine Wahnsinnsaufgabe", sagt Hoh.

Zehn Jagdbögen fallen in Hohs Revier. "Ich habe Reviere, da könnte es mit dem Wildverbiss durchaus noch besser werden. In den meisten läuft es problemlos. Aber da steckt dann Engagement dahinter", sagt der Forstamtmann. Zu diesem Engagement gehört auch, dass Jäger dabei helfen, kleine Weißtannen oder Fichten mit Gittern zu umranden, bis sie aus dem Gröbsten raus und zu hoch für das Wild sind. Die Stadt stellt dann das Material, und wenn es gut läuft, arbeiten Jäger und Revierleiter beim Aufstellen Hand in Hand.

Viel Freude macht dem Revierleiter immer, den Wald, seine Bedeutung und die Tierwelt im Forst jungen Menschen nahe zu bringen. Der Revierleiter organisiert deshalb in jedem Jahr die Waldolympiade im Forst hinter dem Burladinger Schulzentrum und bereitet die Sternwanderung vor, bei der kurz vor den Sommerferien sich die Kindergartenkinder im Wald von Ringingen treffen und spielerisch in der Natur dazu lernen. "Es ist ein kleines Schlaglicht im Schülerleben. Aber da sind viele dabei, die wohl zum ersten oder einzigen Mal fernab von Wegen im Wald unterwegs sind", erzählt Andreas Hoh über seine Jugendarbeit.

Der Burladinger Stadtwald mit seinen 4520 Hektar Wald wird oft auch als das "Schatzkästlein" der Fehlatalstadt bezeichnet. In manchen Jahren spülte er jeweils eine halbe Million in die Stadtkasse. Der Wald ist aber mehr als finanzieller Gewinn. Er ist Wasserspeicher, grüne Lunge, er prägt die Landschaft, ist Naherholungsgebiet und Heimat vieler Tiere. In einer losen Serie stellt der Schwarzwälder Bote die "Waldhüter", die vier Revierleiter, ihre Reviere und deren Eigenheiten vor. Heute ist Andreas Hoh an der Reihe.