Gut 400 Gäste sind zum Neujahrskonzert der Burladinger Stadtkapelle in die Stadthalle gekommen. Auch die Nachwuchsmusiker haben ihr Können dabei unter Beweis gestellt. Fotos: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Orchester: Weit über 400 Besucher kommen zum Neujahrskonzert der Stadtkapelle Burladingen

Mit ihrem 42. Neujahrskonzert "Mit Musik um die Welt" machte die Stadtkapelle Burladingen ihrem Ruf als Spitzenorchester alle Ehre.

Burladingen. Ausverkauft war die Stadthalle am Sonntagnachmittag. Zu den weit über 400 Besuchern gesellten sich nicht nur Gemeinderäte, Ortschaftsräte, Vereinsvertreter, Pfarrerin Annegret Liebmann, Pfarrer Konrad Bueb sowie die Vertreter des Blasmusikkreisverbandes Joachim Dietrich und Gustolf Kohler. Auch die Kinder der neu gegründeten Bläserklasse wurden namentlich im Publikum von Vorstand Elmar Schoser begrüßt.

Dafür, dass Landtagsabgeordneter Karl-Wilhelm Röhm bereits zum 20. Mal ein Neujahrskonzert in Burladingen besuchte, gab es spontanen Applaus, für den entschuldigten Bürgermeister nur höhnendes Gelächter. Die Emotionen des Publikums wurden danach vor allem musikalisch angesprochen. Und das auf ausgesprochen hohem Niveau – wieder einmal.

Thomas Wunder sieht Mondlandung als Knirps am TV-Bildschirm

Allein die Jugendkapelle spielte selbst schwierige Kompositionen mühelos. Und schon nach der Ouvertüre "Jubilance" ging es auf große Weltreise.

Im Pazifik suchte man den kleinen Clownfisch "Nemo" mit "Beyond the Sea", um dann mit der bekannten und schwungvollen Melodie "Tijuana Taxi" durch Mexiko zu fahren. Keiner der jungen Musiker war dabei, als "Apollo 11" zum Mond abhob, versicherte Moderatorin Teresa Burkart, wohl aber Dirigent Thomas Wunder – "zumindest als kleiner Knirps vor dem Fernseher". Und was Musikdirektor Wunder mit seinen beiden Orchestern auf die Beine gestellt hatte, war phänomenal. Als der Countdown zum Start der Rakete von den Nachwuchsmusikern angezählt wurde, hielt man fast den Atem an, um dann die atemberaubende Weite des Alls förmlich zu spüren.

Wieder auf der Erde gelandet, endete mit donnerndem Applaus und der Zugabe "Thunder" der beachtenswerte Auftritt der Jüngsten, bevor das Sinfonische Blasorchester in 80 Tagen um die Welt reiste. Komponist Nigel Hess hat laut Moderatorin Natalie Pfister via Facebook dem Orchester viel Spaß beim Spielen seiner "Global Variations" gewünscht. Und schon schlugen die Glocken des Big Ben in London, die Kastagnetten ertönten zu spanischen Klängen und abenteuerlich wurde es bei den Schlangenbeschwörern. Was für ein Erlebnis. Was für ein Hörgenuss.

Leise, sanfte Töne vermitteln das Gefühl von Idylle

Die Musiker gaben alles. Immer wieder kamen Solisten zum Einsatz. Mal waren nur einzelne Register zu hören, bevor die nächsten übernahmen, und das alles wunderbar harmonisch und mit einer bewundernswerten Leichtigkeit. Immer wieder wurden ganz leise Töne angeschlagen, um dann wieder einzelne Akzente zu setzen. Manchmal vernahm man Töne, welche man zunächst keinem Instrument zuordnen konnte, und hin und wieder wurden schlicht die Stimmbänder eingesetzt. Im "Jungle" hörte man trötende Elefanten und grölende Affen. Geradezu atemberaubend wurde die Schönheit der Landschaften Neuseelands mit "The Land oft he long white Cloud" sowie der Alpen, "Schmelzende Riesen", in Musik umgesetzt. Leise, sanfte Töne vermittelten das Gefühl einer Idylle, die aber langsam zerstört wird. Man habe absichtlich nicht den Zeigefinger heben, so Dirigent Wunder, sondern eher die Schönheit der Natur vor Augen führen wollen. Vor allem aber hatte man Spielfreude, Genialität und Souveränität der Orchester samt musikalischem Leiter gezeigt.