Erinnert sich beim Blättern in den alten Akten gern zurück. In fast 25 Jahren als Sprecher der Vereine hat Wolfgang Schroft viel erreicht. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Nach fast 25 Jahren als Sprecher der Burladinger Vereine übergab Wolfgang Schroft den Staffelstab

Sofa, das war für Wolfgang Schroft im vergangenen Vierteljahrhundert nicht das Möbelstück zum Entspannen und Chillen nach Feierabend. Sofa, das stand für "Sommerfarben", und bedeutete Planen, Organisieren und beim Stadtfest Schichten schieben.

Burladingen. Jetzt hat Schroft, der so viele Jahre Sprecher der Burladinger Vereine war, sein Amt an den TSV´ler Eberhard Brunner übergeben (wir berichteten). Dass bei ihm der Staffelstab in guten Händen ist, davon ist Wolfgang Schroft überzeugt. "Sonst hätte ich vielleicht noch eine Weile weiter gemacht, aber der Ebi wird das gut machen", ist sich der 64-jährige Ex-Sprecher sicher.

Das Amt des Sprechers der Vereine gibt es schon viele Jahrzehnte in der Fehlastadt. Vor Schroft hatte es Wendelin Hauser inne, der Chef des Liederkranzes und danach Heinrich Osswald vom TSV. Noch gut erinnert sich Schroft daran, wie ihn damals der Bürgermeister Michael Beck bat, doch Sprecher der Vereine zu werden.

Gleich in fünf Burladinger Vereinen ist Schroft Mitglied

Schroft konnte damals schon auf eine Karriere als Ehrenamtlicher verweisen. Insgesamt war der aktive Saxofonist 15 Jahre Schriftführer bei der Stadtkapelle, von 1992 bis 2007 auch deren Vorsitzender. Hinzu kam die Mitgliedschaft beim Narrenverein Nautle, im Liederkranz, beim 1. FC Burladingen und schließlich beim Förderverein Sporthalle, dessen Vorsitzender Schroft ebenfalls war.

Beck, der erst unlängst als Oberbürgermeister von Tuttlingen im Amt bestätigt wurde, hätte den rührigen Schroft, der auch im Gemeinderat saß, am liebsten gleich für die Gesamtstadt mit allen ihren Ortsteilen als Sprecher der Vereine gesehen. "Dann hätte ich nie auch nur ein freies Wochenende gehabt", hielt der Vereinsmacher dem Stadtchef damals entgegen und beschränkte sich darauf, Sprecher der rund 40 Burladinger Vereine im Stadtkern zu sein – und natürlich stimmten die sich mit ihren Nachbarvereinen auch immer ab. Freie Wochenenden gab es trotzdem wenig.

Denn zu viel stand an. Schroft und sein Team hoben die "Sommerfarben" aus der Taufe, ein Stadtfest, das entlang der Fehla an der Josengasse alle zwei Jahre von 2006 bis 2015 gefeiert wurde. Immer unter einem anderen Motto. Mal stand Mediterran im Mittelpunkt, mal die Karibik, mal Amerika. Passend dazu gab es Getränke, Gerichte und es spielten Bands und Musikgruppen. Die Vereine bildeten Arbeitsgruppen, verschiedene Macher waren zuständig etwa für Programm, Werbung, Sponsorensuche, Getränkebestellung oder Verteilung der Stände. Von den Vereinen waren jeweils bis zu 400 Helfer im Einsatz, mehrere tausend Leute gaben sich von Freitagabend bis Sonntagabend ein Stelldichein in der Josengasse und feierten und tanzten fröhlich mit. Die Stadt schoss etwa 30 000 Euro dazu, Sponsoren noch einmal so viel und so konnten Bands und Bühnenprogramm finanziert werden. Der Gewinn wurde unter den Vereinen nach Helferstunden aufgeteilt.

Aber nicht nur die "Sommerfarben" fallen in die Amtszeit von Wolfgang Schroft als Sprecher der Vereine. Es wurde die Trigema- Arena gebaut und die Stadthalle nach der Renovierung eingeweiht. Der Förderverein hatte viele Einsätze und schoss kräftig bei Ausstattung, Küche und Bühnenaufbau dazu. Auch die Weihnachtsmärkte waren viele Jahre vom Engagement der Vereine geprägt, mal gab es Eisstockschießen, mal Holzstammsägen, mal Open-Air-Kino mit Schwedenfeuer oder Plätzlebacken für Kinder.

Wolfgang Schroft war immer schon im Vorfeld dabei und beim eigentlichen Fest sowieso. Es sei ihm gelungen, so bestätigte ihm sein inoffizieller Stellvertreter Helfried Ringel in der jüngsten Versammlung der Funktionäre, die Vereine zusammen zu halten und noch mehr zusammen zu schweißen.

Künftig mehr Zeit für seinen Garten und seine Frau Käthe

Auf die Frage, was er mit seiner Freizeit jetzt anfangen will, verweist der 64-jährige Wolfgang Schroft Stolz auf seine wunderschönen Holzarbeiten. Er fertigt aus zersägten Baumstämmen Tische und Bänke mit Epoxidharz, hat einen großen Garten und will sich weiter um seine Frau Käthe kümmern, die zwar auf dem Weg der Besserung, aber gesundheitlich und ihrer Mobilität immer noch eingeschränkt ist. Keine Frage, das Sofa wird bei dem Macher Wolfgang Schroft wohl noch lange nicht seiner Bedeutung gerecht werden.