Bildung: Schwerpunktthema ist der 40. Geburtstag / "Retro-Kurse" und Altbewährtes
Mit 40, so sagt man den Schwaben nach, werden sie gescheit. Jetzt kommt eine Einrichtung ins sogenannte Schwabenalter, die tatsächlich viele gescheiter gemacht hat: Die Burladinger Volkshochschule.
Burladingen. Im Programmheft für 2020, das an alle Haushalte diese Woche verteilt wird, ist dann auch das 40-jährige Bestehen das Schwerpunktthema. 1980 ging die Volkshochschule aus dem bereits seit 1958 bestehenden Volksbildungswerk hervor, um fortan ein Bildungsangebot für die eben erst gegründete Gesamtstadt zu bieten. Erste und langjährige Leiterin der VHS war Brigitte Holzhauer. Die Kunsthistorikerin verhalf der Volkshochschule zu Wachstum und einem guten Ruf in der Bevölkerung.
Im Vorwort des ersten gedruckten Programms von 1980 schrieb Holzhauer damals: "Die Volkshochschule ist also für jedermann offen. Es wird zwar gelernt, aber nicht gepaukt. Dagegen ist sie frei von jedem Leistungszwang. Und gerade in dieser Freiheit entdecken manche Menschen Fähigkeiten, die sie nicht bei sich vermutet hätten, ja sie entdecken sich selbst...".
Auch heute, vier Jahrzehnte später, könnte das so im Vorwort stehen. Noch immer ist das Angebot zum lebenslangen Lernen keines, das mit Zwang, sondern mit Spaß verbunden wird. In dem neuen Jahresprogramm 2020 erweist die Pädagogische Leiterin Tanja Marquardt dem Jubiläum ihre Referenz, indem sie einige der Veranstaltungen des 1980er-Programmes als "Retro-Kurse" wieder aufgreift und sie – zeitgemäß aufpoliert – neu anbietet. "Bauernmalerei" etwa war vor 40 Jahren schwer angesagt. Bei der VHS Burladingen gibt es jetzt ein Wiedersehen mit dieser traditionellen Maltechnik mit den Originalschablonen von vor 40 Jahren. Angeboten wird es am Freitag und Samstag, 27. und 28. November. Ein "Brotseminar" bestand im Gründungsjahr der Volkshochschule aus zwei Diaabenden und einer Exkursion. Diesmal wird an zwei Abenden im Mai gebacken.
Das Thema Wald ist heute so aktuell wie vor vier Jahrzehnten
"Der Wald im Wandel der Zeiten" wurde 1980 ebenfalls mit Lichtbildern beleuchtet. Diesmal wird das Thema, das im Zeichen des Klimawandels so aktuell ist wie eh und je, am 26. April während einer Sonntagstour mit Revierförster Wolfram Schmid erwandert. Vortragsthema bleibt "Die Schwäbische Alb und ihre geografischen und geologischen Verhältnisse". Was 1980 Willy Baur darlegte, breitet am 23. November dieses Jahres Götz Dietrich Knosp in einer wissenschaftlich aktuellen Power-Point-Präsentation aus.
Eine Reminiszenz an das Gründungsjahr ist auch die Optik des 2020er-Programms. Als rückwärtiges Deckblatt ist der Titel des 1980er-Heftes zu sehen. Doch nicht alles ist "retro" im neuen Programm. Brandneu und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist die "Zero Waste"-Reihe, die ab März Wege zu einem müllfreien Leben aufzeigt. Ebenfalls neu: juristische Vorträge mit der Anwältin Susanne Alex zu den Themen "Elternunterhalt" am 3. März und "Digitaler Nachlass" am 19. Oktober. Farbtupfer setzen Filzkurse für Große und Kleine, und dem mittlerweile zum Klassiker gereiften Jodelkurs am 25. April wird als Innovation ein Pantomime-Workshop schon am 15. und 16. Februar an die kreative Seite gestellt.
Erstmals im Programm sind Schwimmkurse nur für Frauen im geschützten Rahmen des Hausener Lehrschwimmbeckens ab Mitte Januar. Der Sektor "Grundbildung" lässt mit einem "Grundkurs Rechnen" aufhorchen, für angehende Abiturienten gibt es ab März die Vorbereitung aufs Mathe-Abi, und in der EDV-Sparte sind die "iPhone & iPad“-Kurse ab Mitte Juni neu.
Im Übrigen lockt die volle Dosis an Bewährtem – Yoga, Zumba, Tischlern, Imkern, Kinderschwimmen, Reiten, Fotografieren, Fremdsprachen – alles, was beim "lebenslangen Lernen" interessant ist. Marquardt hofft, dass auf das neue Angebot zutrifft, was schon vor 40 Jahren galt: "Neben dem praktischen Nutzen ist die schönste Belohnung das persönliche Erfolgserlebnis."
Für alle Kurse kann man sich ab sofort anmelden, online oder schriftlich mit dem Anmeldeformular, das im Programmheft enthalten ist.
