Eins der Modelle, die Maier im Sortiment hat, ist aus Känguru-Leder. Foto: Sauter Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: askö-Firmenchef Theo Maier über das hitzige Geschäft mit Schutzhandschuhen für Australien

Die Buschbrände in Australien werden den Umsatz der Burladinger Firma askö in Down Under wohl anheizen. So richtig freuen kann sich Firmenchef Theo Maier, 52, darüber trotzdem nicht. "Es ist eine Katastrophe für den Kontinent", sagt er betroffen.

Burladingen/Canberra. Seit annähernd vier Jahren hat der Firmengründer den Vertrieb seiner Schutzhandschuhe auf dem fünften Kontinent akribisch vorbereitet. Er hat mittlerweile vier Modelle nach australischer Norm entwickelt und zertifizieren lassen, Handelspartner gesucht, sich bei staatlichen Ausschreibungen beworben und war auf Messen in Down Under vertreten. Zuletzt im September 2019 in Melbourne. Damals ahnte noch niemand, dass wenige Wochen später fast der ganze Inselstaat in Flammen stehen würde.

Die Nachrichten und Berichte über die sich ausweitenden Buschfeuer in Australien verfolgt Maier. Erst vor wenigen Tagen erreichte ihn eine E-Mail von einer Bekannten aus Canberra, der Hauptstadt Australiens. "Die Verwüstung der Wälder ist ganz extrem", berichtet sie darin und auch von ihrer Furcht davor, dass die Buschbrände jetzt dichter besiedelte Gebiete erreichen. Gleichzeitig vermelden seine Handelspartner, dass in den kommenden Wochen staatliche Ausschreibungen für Schutzhandschuhe ablaufen werden, der Bedarf enorm gestiegen ist und damit auch die Umsatzerwartung.

Aber das könnte auch Probleme mit sich bringen. Eins der Modelle, die Maier für den australischen Markt zertifizieren ließ, enthält Känguru-Leder. Viele hunderttausende dieser Tiere sind in den Flammen umgekommen. Deshalb könnte es sein, dass sie in bestimmten Gebieten wieder unter Schutz gestellt werden. Bisher wurde eine bestimmte Anzahl zum Abschuss freigegeben, damit ihre Population nicht überhandnimmt.

Die Anforderungen an Handschuhe für Buschbrand-Bekämpfer sind hoch. Sie sollen die Fingerfertigkeit nicht einschränken, Feinfühligkeit gewährleisten und bei all dem extrem hitzebeständig und reißfest sein. "Die Technologie ist da enorm vorangeschritten, die Schutzhandschuhe sind extrem hoch entwickelt und die Gefahr, sich Verbrennungen zu holen, wird immer geringer", sagt Maier.

Aber gerade weil die Schutzausrüstung so gut ist, steigt ein anderes Risiko für die mutigen Feuerwehrmänner: Sie merken selber oft nicht, dass sie kurz vor dem Kollaps stehen. Deswegen werde die Zukunft der Entwicklung auch dahin gehen, in Schutzhandschuhen Sensoren einzubauen. Die sollen die Körpertemperatur, Puls, Blutdruck und die Atemfrequenz der Brandbekämpfer überwachen und an eine externe Station weiter leiten. Dort sitzt dann jemand, der bei Gefahr den Feuerwehrmann aus dem Einsatz beordern kann. "Wir wollen aus dem Leid kein Geschäft machen, aber der Bedarf ist jetzt höher denn je und es ist auch gut, dass solche hochentwickelten Ausrüstungen den optimalen Schutz bieten", sagt der Burladinger Firmenchef. Im Mai oder Juni will er wieder nach Australien reisen.

Die Burladinger Firma askö hat ihren Sitz im Gewerbegebiet Kleineschle. In dem Gebäude sind auf rund 1.200 Quadratmeter zwölf Mitarbeiter im Einsatz, die sich um die Herstellung, Entwicklung und den Export von innovativer Schutzausrüstung kümmern. Die Rohware wird hauptsächlich aus Deutschland bezogen, gefertigt wird in Pakistan, wo noch einmal rund 160 Menschen mit der Produktion beschäftigt sind. Geliefert wird von askö mittlerweile in rund 40 Länder weltweit, unter anderem nach Thailand, Taiwan und Malaysia und Neuseeland.