Thomas Wunder Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Jugend: Über steigende Schülerzahlen und die Krux der Nachmittagsbetreuung und Bläser auf dem Dorf

Burladingens bester Mann der Noten, Musikdirektor Thomas Wunder, wurde im Gemeinderat zum Mann der Zahlen. Der Leiter der Jugendmusikschule gab dort einen beeindruckenden Bericht über Schülerzahlen, neue Projekte, stabile Ensembles und innovative Vorhaben ab.

B urladingen. Die Zahl der Schüler steigt, das Unterrichtsangebot hat sich erweitert und seine Kollegen seien hoch motiviert und voll ausgelastet, versicherte der Musikdirektor. Aktuell, so Wunder, betreue seine JMS 656 Schüler. Im Jahre 2014 waren es noch 512 gewesen. Neunzehn Lehrkräfte unterrichten an 27 Orten in Burladingen und Trochtelfingen. Unterrichtet werden 40 Instrumental und Ensemblefächer. Auch das sind deutlich mehr als noch vor vier Jahren, als es nur 27 Fächer waren. Unter den Instrumenten, die da gelehrt werden, sind einige Exoten, wie Wunder bekundete. Von der Ukulele, über die Veeh-Harfe bis zum Bariton-Saxophon oder dem Orffschen Klangwerk. Da stehen also beileibe nicht nur Tasten, Bläser und Saiteninstrumente im Programm, sondern es würden auch Schlagzeuger unterrichtet, es gäbe Theoriekurse und solche zur Gehörbildung. Die JMS hat einen Kinderchor, einen Schülerchor und einen Jugendchor.

Dazu kommen Kooperationen mit allen vier Burladinger Grundschulen und dem Schulverbund, mit sieben Kindergärten, mit der Sozialstation mit beiden Seniorenheimen der Stadt, in denen Geragogik unterrichtet werde, mit allen Musikvereinen der Gesamtstadt, mit drei Musikvereinen aus Trochtelfingen und projektbezogen auch immer wieder mit den Kirchengemeinden.

Viele Termine

Wer so viel übt, wie die Schüler der JMS, der möchte auch auftreten. Auch hier ist der Terminkalender prall gefüllt. Wunder berichtete vom Wettbewerb Jugend musiziert, vom Jugendwertungsspiel beim Blasmusikverband, von diversen Vorspielabenden und den zahlreichen Konzerten.

Keinen Hehl machte Wunder daraus, dass es immer schwieriger werde, Musikunterricht in den Tagesablauf von Schülern mit ein zu binden. Er nannte das Stichwort Zeitmanagement der Verlässlichen Grundschule, die seiner Einrichtung zu schaffen mache. Während es, wenn es um das Installieren einer Bläserklasse geht, in den Teilorten keinerlei Probleme gäbe, sei ein Versuch dies für den Stadtkern auch zu tun mehrfach gescheitert. "Auf dem Dorf, da ist die Struktur anders, da gehört die Blasmusik einfach noch dazu und wer mal angefangen hat dem macht es Spaß und der bleibt dabei", räumte er ein. In der Stadtmitte stoße die Jugendmusikschule aber immer wieder auf Schwierigkeiten. Dass die Kinder in der Verlässlichen Grundschule seien würde neben dem Zeitmangel und den hohen Kosten von Eltern als Grund angegeben, warum sie ihre Kinder nicht zum Musikunterricht anmelden. Dem will Wunder mit seinem Team mit dem konsequenten Ausbau der Kooperationen und neuen Projekten entgegenhalten. "Wir müssen uns als Jugendmusikschule in sich wandelnden Zeiten auch immer wieder neu erfinden", betonte er auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und berichtete auf Nachfrage aus dem Gemeinderat von einem zweitägigen Projekt zum Thema "Neue Musik", das mit Workshops und einem großen Mitmach-Angebot im Herbst über die Bühne gehen soll.

Und eigentlich wäre ja die Gebührenerhöhung der Jugendmusikschule nach Wunders Bericht auf der Tagesordnung gestanden, die aber wurde gleich zu Beginn der Sitzung von Bürgermeister Harry Ebert auf die nächste Sitzung verschoben. Denn trotz steigender Schülerzahlen und musikalischer Arbeit auf beeindruckend hohem Niveau, die Einrichtung Jugendmusikschule ist immer weiter davon entfernt auch nur in die Nähe der Kostendeckung zu kommen. Zu den Gebühren, die die Eltern zahlen, muss die Stadt in jedem Jahr eine große Summe dazu schießen. Nur: allzu hoch, so die Stimmen im Gemeinderat, sollte dieser Zuschuss halt auch nicht werden.

Unter Geragogik versteht man einen speziellen Teil in der Elementaren Musikpädagogik (EMP). Während man vor einigen Jahren darunter nur frühkindliche und kindliche Musikerziehung verstand, widmet sich die Geragogik der Musikerziehung älterer Menschen. Dazu können sich Musiklehrer ausbilden lassen. Von der Veeh-Harfe, über das gemeinsame Singen mit schwer dementen Menschen bis hin zu Rollatortänzen, soll da die Motorik, das Erinnerungsvermögen und Musikempfinden gefördert werden.

Unter Geragogik versteht man einen speziellen Teil in der Elementaren Musikpädagogik (EMP). Während man vor einigen Jahren darunter nur frühkindliche und kindliche Musikerziehung verstand, widmet sich die Geragogik der Musikerziehung älterer Menschen. Dazu können sich Musiklehrer ausbilden lassen. Von der Veeh-Harfe, über das gemeinsame Singen mit schwer dementen Menschen bis hin zu Rollatortänzen, soll da die Motorik, das Erinnerungsvermögen und Musikempfinden gefördert werden.