Startup-Gründer Alexander Feldberger (links) diskutierte angeregt mit dem SPD-Abgeordneten Martin Rosemann. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Abgeordneter und Startup-Gründer über Risiken, Förderung und Chancen der Vernetzung

"Das ist ein Beispiel dafür, wie Digitalisierung den Menschen nützen kann", sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann. Er hat sich am Montag mit dem aus Burladingen stammenden Startup-Gründer Alexander Feldberger getroffen.

Burladingen. Der 44-jährige Feldberger, der mittlerweile in Kinzingen im Schwarzwald wohnt, hat zusammen mit den Pilotstädten Willstädt und Gengenbach in der badischen Region Ortenau eine Internetplattform, eine so genannte Dynamik Web Application für Familien entwickelt. Ziel ist es, zusammen mit Gemeinden, Städten und örtlichen Anbietern wie Vereinen und Unternehmen die Angebote für junge Familien zu bündeln und je nach Alter der Kinder passgenau an den Mann zu bringen.

Mit "Famigo" hat der junge Familienvater vor einigen Monaten beim Ideenwettbewerb "Tourismus Digital" des Landes den ersten Platz belegt, sich unter insgesamt 111 Bewerbern durchgesetzt und 100 000 Euro Siegprämie erhalten. Der Weg dahin war risikoreich, lang und steinig, er ist aber noch nicht beendet. Denn noch ist "Famigo" in der Versuchs- und Startup-Phase. Aber immerhin: Zum ersten diesen Monats hat Feldberger seinen ersten Arbeitsplatz geschaffen und einen Technischen Direktor eingestellt.

Nachdem Feldberger dem Bundespolitiker Rosemann seine Plattform erläutert hatte, betonte er, dass sie in Tourismusregionen auch zum Standortvorteil werden könne. Vom Spazierweg, der laufradtauglich ist, bis hin zum Spielplatz, den Einkaufsmöglichkeiten und dem familienfreundlichen Hotel lasse sich darin alles bündeln, was für Eltern in den verschiedenen Lebensphasen ihres Kindes relevant sein könnte und darüber mit entscheidet, wo der Urlaub jetzt gemacht wird.

Dazu kommt die Möglichkeit, mit den Eltern interaktiv in Kontakt zu treten, sie die Angebote bewerten und kommentieren zu lassen. Und für Städte und Unternehmen, die Fachkräfte suchen, sei es eine Möglichkeit, kontextbezogen die Familie anzusprechen, die sich möglicherweise ansiedeln will, und ihr die Gemeinde und ihre Angebote schmackhaft zu machen und damit den Neustart zu erleichtern.

Die Förderung und Zuschüsse für junge Unternehmen, daraus machte Feldberger gegenüber dem Sozialdemokraten keinen Hehl, hätte er sich oft übersichtlicher und unbürokratischer gewünscht. Da sei einiges viel zu intransparent, und oft hätten die Ministerien eben auch nur ihre "Silolösungen", wie Feldberger es nannte. Und: "Es ist nicht überall wie bei der Höhle der Löwen", erläuterte der 44-Jährige in Anspielung auf das bekannte Fernsehformat. Das hätte in seinem Fall auch wenig Sinn gemacht. Bis zum Ende des Jahres will der junge Firmengründer die Pilotphase beendet haben und soweit sein, Gemeinden und Städte gezielt ansprechen und bewerben zu können.

Gut möglich, dass er sich dann auch auf die alte Heimat besinnt und Orte in der Region Neckar-Alb ins Boot holt.