Die Absahner (von links): Torsten Bung, Bürgermeister Davide Licht und Beigeordneter Berthold Wiesner begutachten den Lageplan für Backbone und Hausanschlüsse.Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Backbone-Ausbau: Von Bund und Land fließen Millionen in die Fehlastadt / Erst Ringtrasse dann die Häuser

Burladingen (eri). Um die Glasfaserpläne für die Gemeinderäte der Stadt Burladingen durchsichtig zu machen, hatte die Verwaltung in der jüngsten Sitzung in der Stadthalle große Geschütze aufgefahren. Zuerst oblag es Berthold Wiesner, Burladingens oberstem Herrn der Zahlen, vom millionenschweren Zuschusssegen von Bund und Land zu berichten. Im Internet-Entwicklungsland Deutschland soll jetzt Gas geben werden – deshalb hat man in Berlin und Stuttgart die Spendierhosen an.

Bürgermeister Davide Licht wiederum will in den nächsten beiden Jahren alles absahnen, was er kriegen kann, damit Burladingen nicht noch weiter ins Hintertreffen gerät, wie er verdeutlichte. Danach war es nicht nur Karlheinz Stroppel, Projektleiter Breitband Süd bei der Netze BW, der erklärte, was da in Burladingen und drum herum in den nächsten Jahren im Tiefbau zu Gunsten eines schnelleren Internets und besserer Telefonverbindungen alles passieren soll. Die Schmankerl für die Gemeinderäte hielt Julia Bisinger parat.

Im Landratsamt des Zollernalbkreises ist sie fürs Breitband zuständig und durfte über die Refinanzierung berichten sowie darüber, wie viel die Stadt monatlich und jährlich einnehmen wird, wenn die 33 Kilometer lange Backbone-Ringtrasse erst gelegt und die Häuser und Firmen nach und nach angeschlossen sind.

Von den vielen Informationen fast erschlagen

Als nach rund eineinhalbstunden mit Referaten auf Anhieb erst einmal keine Nachfragen kamen, atmete Karl-Moritz Kraus (Freie Wähler) tief durch und bekannte stellvertretend: "Wir sind momentan erschlagen".

Die Fakten sind, dass die Netze BW bis zum März und April 2022 ein funktionsfähiges Glasfasernetz in Burladingen errichtet haben will. Die Backbone-Ringtrasse ist 33 Kilometer lang und soll, mit dem Bau soll in der Kalenderwoche 17, also bereits am kommenden Montag, begonnen werden. Netzübergabe an den Betreiber Zollernalb-Data soll dann im Mai 2022 sein. Der Netzbetrieb, so schätzte Stropper in seiner Präsentation, wäre dann ab Mitte 2022 möglich.

Der Gemeinderat vergab danach für rund 4,7 Millionen Euro den Auftrag an die Netze BW, die Backbone-Trasse zu bauen. Enthalten sind in dieser Summe fast 200 000 Euro für die Pop-Standorte, also die Verteilerkästen, die auch an den Schulen stehen.

Die Herstellung der aktiven und passiven Infrastruktur für die trassennahen und trassenfernen Hausanschlüsse, gemeint sind die Häuser zu beiden Seiten der Straßen, gingen für 695 000 Euro an die Netze BW. Und weil seit 2016, als die letzte Planung für FTTB, also Glasfaser bis zur Grundstücksgrenze, gemacht wurde, neue Regeln im Bund gelten, macht die Netze BW auch eine neue Planung – für rund 56 000 Euro. 5,48 Millionen Euro soll das alles die Stadt in diesem Jahr kosten, im nächsten noch einmal über 2,2 Millionen Euro. Den Löwenanteil davon, nämlich 90 Prozent, übernehmen Bund und Land.

Den Hauseigentümer und Privatkunden wird der superschnelle Glasfaseranschluss dann für die ersten acht Meter ab der Grundstücksgrenze, 1  923 Euro kosten, jeder weitere Meter 130 Euro.

Der Glasfasereinzug in das Leerrohr vom Verteiler bis in die Wohneinheit käme auf 714 Euro pro Haushalt, wird aber von der Stadt übernommen. Monatlich zahlen Privatkunden dann je nach Anbieter zwischen 30 und 40 Euro im Monat für ihren Glasfaseranschluss. Ein großer Teil davon geht zurück in den Stadtsäckel von Burladingen, denn das Backbone-Netz gehört dann der Stadt.