Annegret Liebmann Foto: eri Foto: Schwarzwälder Bote

Investitur: Die 54-Jährige Annegret Liebmann wird am kommenden Sonntag feierlich in ihr Amt als Pfarrerin eingesetzt

"Ich wollte auf´s Land", nennt Annegret Liebmann einen der Gründe, warum sie sich auf die Pfarrstelle in Burladingen beworben hat. Seit dem 1. Mai ist sie im Amt, die offizielle Feier zur Amtseinsetzung wird am Sonntag, 5. Mai, ab 10 Uhr, in der Versöhnungskirche sein.

Burladingen . Und was andere als besonders schwierig empfinden, nämlich das Burladingen eine sogenannte Diaspora-Gemeinde ist, in der die evangelischen Christen in der Minderheit sind, gerade das habe sie an der Stelle auch besonders gereizt. "Dann geht es noch viel mehr darum, der evangelischen Gemeinde ein Profil zu geben", sagt die 54-Jährige, die zuletzt 16 Jahre in Ulm in der Lukaskirchengemeinde Pfarrerin war. Die ökumenische Zusammenarbeit sei für eine Diasporagemeinde absolut notwendig. "Ich habe diesbezüglich immer, egal wo ich war, nur bereichernde und positive Erfahrungen gemacht."

Die Stellenbeschreibung, so sagt die Theologin, habe sie auch deshalb angesprochen, weil es eben um die klassischen Punkte des Pfarreramtes ging: Gottesdienst, Seelsorge und der Unterricht. Die Gottesdienste, so meint die neue Pfarrerin sollten, sorgfältig gestaltet werden und möglichst unterschiedliche Menschen sollten sich daran beteiligen.

"Man lernt voneinander, das fördert die Toleranz", ist sie überzeugt. Ihre Gemeinde kennenlernen will sie auch bei Hausbesuchen und ab September unterrichtet sie in der Burladinger Grundschule.

Es gehe ihr darum, gute, verlässliche und transparente Strukturen zu schaffen. "Nur so kann man die Leute mitnehmen und sie dazu bewegen, Verantwortung zu übernehmen."

Was Verantwortung betrifft: Am 1. Dezember sind die Wahlen zum Kirchengemeinderat. Nicht alle der bisherigen Mitglieder wollen wieder kandidieren und die neue Burladinger Pfarrerin erhofft sich, dass sich genügend alte und junge Menschen, Männer und Frauen aus allen Gesellschaftschichten finden, sich für ihre Kirchengemeinde zu engagieren.

Dass sie als neue Pfarrerin in Burladingen herzlich aufgenommen wurde, "dass habe ich jetzt schon gespürt", sagt die gebürtige Metzingerin Liebmann.

Für die neue Pfarrerin sind Lesungen und Konzerte in der Kirche Gauselfingens denkbar

Nicht nur in ihrer Gemeinde, auch bei Vereinen hätte sie eine "große Offenheit wahrgenommen und ein tolles Engagement." Sie wird es brauchen, die neue Pfarrerin, denn auf sie und ihre Gemeinde kommen in den nächsten Monaten und Jahren große Aufgaben zu. Das Dach der Kirche ist undicht und muss renoviert werden, im Gemeindesaal sollte auch saniert werden, denn es bildet sich Schimmel an der Wand und der gemeindeeigene Gehweg vor der Kirche sollte aufgrund seines maroden Zustandes ebenfalls alsbald in Angriff genommen werden.

Nach der Investitur am Sonntag steht am darauffolgenden Dienstag gleich eine Sitzung des Kirchengemeinderates an, in dem ein Teil dieser Aufgaben angesprochen werden soll. Am Himmelfahrtstag, Donnerstag, 30. Mai, wird es in der Gauselfinger Kirche einen Begegnungsgottesdienst mit der evangelischen Gemeinde aus Bitz geben. Mit der Bitzer Gemeinde soll die Zusammenarbeit künftig, auch auf Wunsch des Dekans, gestärkt werden.

Die Gauselfinger Kirche "die ist so schön, die muss belebt werden", findet Annegret Liebmann. Sie kann sich Lesungen, Konzerte oder Kulturveranstaltungen in dem kleinen Gotteshaus vorstellen. Denn: "Wenn sich immer wieder Kirche, Musik und Kultur begegnen, empfinde ich das als eine große Bereicherung."

Die Investitur wird Dekan Beatus Widmann aus Balingen vornehmen. Grußworte wollen von der Stadtverwaltung der Erste Beigeordnete Berthold Wiesner, die Schuldekanin Amrei Steinfort, die Rektorin des Schulverbundes Monika Rudolf, ein Vertreter der katholischen Kirchengemeinde und einer des evangelischen Kirchengemeinderates entrichten.