Versuchskaninchen mit Helm und Mikrofon: der 45-Jährige Forstwirt Andreas Möck. Mehr Technik macht die Schutzhelme auch schwerer. Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Helmfunk: Forstwirte testen Im Burladinger Stadtwald

Wenn die Motorsäge rattert, der Stapler auf und ab fährt und der Kollege außer Sicht ist, muss die Verständigung zwischen den Waldarbeitern funktionieren, um die Sicherheit zu gewährleisten. In Burladingen wird die Einführung von Helmfunk getestet.

Burladingen. "Man muss sich dran gewöhnen", sagt der 45-jährige Forstwirt Andreas Möck. Die neue Technik, eingearbeitet in die Kopfhörer, macht die Schutzhelme um einiges schwerer. Das geht bei einem langen Arbeitstag schon mal in die Nackenmuskeln. Möck hat in der vergangenen Woche zusammen mit seinen Kollegen im Gauselfinger Wald im Gewann Schwandel Holz gefällt und dabei die neuen Helme erstmals umfassend getestet.

Die Sender sind jetzt in die Kopfhörer eingearbeitet

"Über Funk waren die Kollegen schon vorher miteinander verbunden, aber sie brauchten eine Hand, um das an der Brust befestigte Gerät aus- und einzuschalten", erläutert Forstdirektor Hermann Schmidt. Jetzt sind die Sender in den Kopfhörern eingearbeitet, dazu kommt ein Mikrofon, in das die Forstwirte während der Arbeit hineinsprechen können. Sägen und Sprechen geht da gleichzeitig. Die Empfindlichkeit der Mikrofone lässt sich auf fünf verschiedene Stufen einstellen. Ein Kollege soll den anderen sprechen hören, aber nicht seine oder des anderen Motorsäge.

"Da muss noch ein bisschen nachjustiert werden", so der Kommentar von Andreas Möck nach den ersten Einsatztagen. Ansonsten hält er die Anschaffung für sinnvoll, das Arbeiten mit Helmfunk sei schon "eine tolle Sache". Möck, der seit Jahrzehnten im Forst arbeitet, weiß, wie wichtig es ist, immer zu wissen, wo die Kollegen sich gerade aufhalten und was sie machen, wenn im Hieb die großen Bäume fallen. Da kann man dann auch schon mal vor herannahenden Spaziergängern warnen, die die Schilder ignoriert haben und ihren gewohnten Waldweg trotz Absperrung entlang laufen, oder man kann Bescheid geben, welche Richtung man einschlägt, wenn man den Arbeitsplatz verlässt und die Motorsäge nachtanken muss.

Der Helmfunk hat eine Reichweite von bis zu drei Kilometern. "Mehr als einen sind wir ohnehin nie auseinander", kommentiert Möck das Arbeiten im Team.

Todmannschaltung reagiert bei längerer Regungslosigkeit

Und wenn mehrere Holzfäller-Gruppen im Wald zu Gange sind, werden verschiedene Frequenzen benutzt, damit sie sich gegenseitig nicht stören. Der Helmfunk hat auch eine so genannte Todmannschaltung, die Signale aussendet, wenn der Träger sich längere Zeit nicht mehr bewegt.

Rund 4000 Euro haben die drei Helmfunkgeräte plus Walkie-Talkie für den Schlepperfahrer gekostet. Sollten sie sich bewähren, würde Forstdirektor Schmidt gerne alle 13 Mitarbeiter mit Helmfunk ausstatten, das würde dann noch einmal mit 6000 bis 8000 Euro im Stadtsäckel zu Buche schlagen. "Wir kaufen es aber nur, wenn es sinnvoll ist und auch benutzt wird. Zur Zeit sind beide Systeme im Einsatz, wir arbeiten zweigleisig", erläutert Schmidt die Testphase.