Es darf gelacht werden: Gerd Plankenhorn, Berthold Biesinger und Regisseur Karl Stefan Röser (von links) bei den Proben zu "Das Bodenpersonal". Das Stück feiert an diesem Samstag im Melchinger Lindenhof-Theater Premiere. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Gerd Plankenhorn und Berthold Biesinger machen aus ihren Videoclips ein Lindenhof-Bühnenstück / Premiere am Samstag

Den Lindenhofschauspielern Berthold Biesinger und Gerd Plankenhorn reichen die Klicks im Internet nicht mehr aus. Ihre hintersinnig-satirischen Auftritte als Engel Antonius und Florian in der Kurzfilmreihe "Das Bodenpersonal" stellen sie jetzt auf die Bühnenbretter ihres Theaters.

Burladingen-Melchingen. Rund zehn Clips haben die beiden mit Regisseur Karl Stefan Röser schon gedreht und ins Netz gestellt. "Die Idee, das auch einmal als Bühnenstück zu machen, haben wir schon lange", sagt Lindenhof-Urgestein Berthold Biesinger bei der Probe.

Angefangen hat alles 2014, als der erste Kurzfilm des Trios – "Die tiefe Stimme der Natur" – den zweiten Platz beim Sebastian-Blau-Preis gewann. Es sei eine "meisterhaft gelungene filmische Adaption des preisgekrönten Theaterstücks ›Waidmannsheil!‹ von Susanne Hinkelbein", urteilten die Juroren. Und schon damals waren die Darsteller Berthold Biesinger und Gerd Plankenhorn sprachlich und mimisch in die Abgründe der urschwäbischen Seele abgetaucht.

Danach drehten sie weitere Kurzfilme. Immer in der Rolle der Schutzengel Flori und Toni, die zwar zu den himmlischen Heerscharen, aber dort zum Bodenpersonal gehören und so manchen Auftrag in irdischen Gefilden gelassen bis uninteressiert angehen – oder eben auch einmal vergeigen.

Gelandet wird zu sphärisch anmutenden Computerklängen immer auf dem Kornbühl. Von da aus geht es hinaus in die Welt. "Eigentlich sind es ja zwei Clownsfiguren, ähnlich wie Stan und Olli. Da menschelt’s überall, auch bei den Engeln", umreißt Gerd Plankenhorn die Charakterschwächen der beiden Protagonisten.

Ihr neuester Auftrag: Die VHS-Kassetten ihrer bisherigen Einsätze sind – auch im Himmel – nicht mehr zeitgemäß. Deswegen hat "die Chefin" angeordnet, dass sie digitalisiert werden sollen. Und während sich Flori und Toni die Hoch- und Tiefpunkte ihrer Schutzengel-Laufbahn auf der Leinwand in ihrem Büro zum Teil noch einmal ansehen, soll der Zuschauer mittels Videoleinwand und Bühnengeschehen in die Geschichte hereingezogen werden.

"Eigentlich", so kommentiert Regisseur Karl Stefan Röser, "ist das eine neue Kunstform." Und Biesinger ist ganz begeistert von den Möglichkeiten, die Theater da auch den Schauspielern bietet. "Hinaus in die Welt, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten spielen und mit Hilfe der Leinwand, die beim Stück eingesetzt wird, ist es ein spielerischer Übergang."

Und während sich Flori und Toni mit dem Brexit und der Liebe, mit Streuobstwiesen und Nachbarschaftsstreitigkeiten befassen müssen, sind sie als Schutzengel vielleicht Versager, aber als Schauspieler nehmen sie in Angriff, der Gesellschaft bitterböse und mit beißender Satire den Spiegel vorzuhalten.

  Das Stück "Das Bodenpersonal – Zwei Engel auf der Schwäbischen Alb. Sie retten die Welt. Ond ihr guckt zu" hat am Samstag, 14. September, um 20 Uhr im großen Saal des Lindenhofs Premiere. Danach wird das Stück am Sonntag, 15 September, Sonntag, 29. September und Samstag 9. November noch einmal zu sehen sein. Auch für die Premiere gibt es noch einige Karten.