Maskentragen findet bei Trigema keiner affig, vom Chef bis zur Verkäuferin – alle wollen Kunden schützen. Foto: Rapthel-Kieser

Gut gelaunter Firmenchef Wolfgang Grupp. Andrang am ersten Verkaufstag.

Burladingen - "Ich hätte ja nicht gedacht, dass da so viele kommen", kommentiert eine Mitarbeiterin hinter dem Tresen im Burladinger Testgeschäft von Trigema den relativen Andrang am ersten Verkaufstag. Nach wochenlanger Schließung finden sich tatsächlich auf dem Parkplatz Autos aus Leonberg, Tübingen, Sigmaringen, Ulm, Esslingen und Reutlingen.

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In Baden-Württemberg dürfen die Interessenten - unter gewissen Bedingungen - seit Samstag, 25. April, wieder in die Läden des Burladinger Textil-Herstellers. Ab Montag, 27. April müssen sie Masken tragen. Und nein, bedauerte eine der Verkäuferinnen auf Anfrage einer Kundin, die Masken könne man in den Geschäften nicht kaufen. Die gäbe es auch nur online. Am Wiedereröffnungstag in Burladingen trugen nicht nur die Mitarbeiterinnen welche, sondern auch der Firmenpatriarch selbst. Und mit einigen Kunden, die ihn ansprachen, plauderte er launig und wegen der Distanz mit kräftiger Stimme über seinen Fernsehauftritt vom Vorabend.

Ja, die Redaktion der "Heute Show" habe sich am Anfang der Woche gemeldet. Und weil das alles natürlich Werbung für Trigema sei, habe er zugesagt. Unter der Bedingung, nicht ins Lächerliche gezogen zu werden. Seine Frau und seine Kinder hätten den abgedrehten Beitrag dann vorab gesehen und den Trigema-Chef beruhigt. Das sei schon alles in Ordnung so. Trotzdem: Grupp, der zugab noch nie zuvor eine Folge der wohl bekanntesten deutschen Polit-Satire gesehen zu haben, betonte, dass er während der Sendung gar nicht gewusst hätte, wann er jeweils lachen soll.

Firmenchef plaudert aus dem Nähkästchen

Und auf die Frage, wer sich sowas anguckt, räumten einige seiner Kunden und offensichtlich auch persönliche Grupp-Fans ein, die Sendung gut zu kennen und ganz erfreut sowie überrascht gewesen zu sein, den Burladinger Erfolgsunternehmer als Protagonisten im letzten Beitrag der jüngsten Freitagsfolge gesehen zu haben.

Grupp betonte bei der Plauderei um Masken und Medieninteresse auch, dass jetzt, wo die Geschäfte wieder öffnen dürfen, er vordringlich auch wieder an jene Kunden denken muss, zu denen es im Kerngeschäft schon jahrelange Beziehungen gäbe. Sprich jene, die eben die Textilien bei ihm kaufen. Die wolle er nicht vertrösten müssen, weil er jetzt Masken produziere mit denen er eben nicht so viel verdiene, wie alle denken, betonte der Firmenchef und plauderte aus dem Nähkästchen seiner Kalkulationen und Rabatte. So wie am Abend vorher im ZDF.

Wären es nicht Corona-Zeiten, es wäre ein kuscheliges Selfie mit einem von Deutschlands bekanntestem Vorzeigeunternehmer geworden. Der gab sich leutselig, verlieh seinem Bedauern Ausdruck, nicht näher treten zu dürfen und so gab es ein Foto mit Maske und Mindestabstand. Für die Kundin aus dem Stuttgarter Raum wohl trotzdem unvergesslich.