Vereinsgeburtstag: Für Hausens Sänger gab es zum 175. Bestehen eine Urkunde und Worte der Zuversicht

"175 Jahre, was für eine Hausnummer" – enthusiastisch und humorig, so wie von ihm gewohnt, gratulierte der Präsident des Chorverbandes Zollernalb, Michael Ashcroft, dem Gesangverein Hausen beim Festakt im Nikolausheim zum Geburtstag.

Burladingen-Hausen. Im Gepäck hatte Ashcroft nicht nur seinen Enthusiasmus für den Chorgesang, sondern auch eine ganz besondere Ehrenurkunde aus der Bundeshauptstadt Berlin. Mit ihr honorieren der Deutsche Chorverband und sein Präsident Christian Wulff die Sängerinnen und Sänger aus Hausen für ihr Durchhaltevermögen. ☺"Die Chorprobe, das ist Sauna für die Seele", so Ashcroft und er betonte, dass die Stimme das älteste bekannte Instrument sei, mit dem Menschen in allen Kulturen seit Jahrtausenden ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Der Vorsitzende Erwin Staiger hatte zuvor aus der langen und bewegten Geschichte des Hausener Vereins erzählt.

Gegründet 1842 als reiner Männergesangverein blickt die Sängergemeinschaft auf zahlreiche Ereignisse zurück. Eins der frühesten war 1848, als der Triumphzug des Burladinger Pfarrers Josef Blumenstetter nach Frankfurt zur Deutschen Nationalversammlung durch Hausen zog.

Staiger berichtete aber auch vom Mitgliedsbeitrag, der 1869 bei drei Kreuzern lag. Wer die Chorprobe schwänzte, hatte zwei Groschen zu entrichten. Nach zähen Verhandlungen ob des Preises wurde 1911 für 350 Mark eine Vereinsfahne bei einer Fahnenfabrik in Bonn bestellt. Der Erste und auch der Zweite Weltkrieg rissen schmerzliche Lücken in die Sängerschar. Deshalb gab es ab 1953 auch eine Frauengruppe und im Jahre 1977 taten sich die Hausener mit dem Nachbarverein Bitz zur Chorgemeinschaft zusammen.

Staiger sprach vom "harmonischen Miteinander" und dankte seinem Bitzer Vize Hans Schaudt für die gute Zusammenarbeit. Dass der Chorgemeinschaft 2012 die Konradin-Kreutz-Tafel des Landes verliehen wurde, ist für Staiger "ein Höhepunkt“ der jüngeren Geschichte". Es gibt sie vom Ministerpräsidenten nur für Laienmusikensembles, die 150 Jahre oder älter sind. Staiger gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Geburtstagsfeier und der Festakt im Nikolausheim vielleicht dazu beitragen könnten, weitere Sängerinnen und Sänger zu gewinnen.

Es verstand sich, dass die Chorgemeinschaft den Festakt umrahmte und sich selbst mit mehreren Ständchen zum Geburtstag gratulierte. Annette Riehle, die als stellvertretende Ortsvorsteherin die Grußworte für die Stadt Burladingen entrichtete und einen Scheck überreichte, attestierte den Hausenern Offenheit im Umgang mit dem Problem des fehlenden Nachwuchses.

Sie fand aber auch Worte der Zuversicht. Gerade das Auf und Ab in der Geschichte des Vereins gebe für die Zukunft Hoffnung. Singen, so sagte sie, sei wieder im Trend und der werde irgendwann auch Hausen wieder erreichen.

Dass er im Killertal schon angekommen ist, davon sprach das anschließende Treffen der Chöre im Nikolausheim Bände.

Der Festakt bot gleichzeitig Gelegenheit, lang gediente aktive Sängerinnen und Sänger und Funktionäre auszuzeichnen. Seit jeweils 65 Jahren stehen Maria Waldraff und Konrad Winter in den Reihen des Chores. Für 25 und 35 Jahre Mitgliedschaft wurden in Abwesenheit Hans Weith und Hans Walter Hamm ausgezeichnet. Für 25 Jahre aktives Singen Rosemarie Blickle, Gudrun Rominger, die nicht anwesend sein konnte, Hans Schaudt und Alfred Dreher.

Für den Schwäbischen Chorverband und den des Zollernalbkreises nahm Michael Ashcroft die Ehrungen für besondere Verdienste vor. Seit ihrem Eintritt 1973 ist Angela Flad in der Chorgemeinschaft Notenwartin und Sopran-Sängerin und bekam deshalb die Ehrennadel in Bronze. Liselotte Geng, seit 1975 dabei, Sopranistin und Kassierin, wurde mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet, ebenso Ingeborg Keinath, die seit 1983 Sopran singt und Schriftführerin des Vereins ist.