Das Theater Lindenhof hat das Scheunen-Foyer zu einem Ausstellungsort umfunktioniert. Die erste Ausstellung hatte bereits ihre Vernissage. Simone Haug (Vierte von Rechts) und Beate Knöpfler (Vierte von links) vom Lindenhof-Theater bedanken sich bei den Künstlern. Fotos: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Scheunen-Foyer des Lindenhof-Theaters wird zum Ausstellungsort / Thema: "Neues in Neuem"

Es ist eine Premiere: Doch diesmal wird im Theater Lindenhof nicht ein Bühnenstück erstmals aufgeführt, sondern eine Kunstausstellung eröffnet. Das Scheunen-Foyer bietet dafür einen rustikalen Ausstellungsort. Wie passend erscheint der Titel dieser Ausstellung: "Neues in Neuem."

Burladingen-Melchingen. K ünstler, so erklärt es Kunstpädagogin und Lindenhof-Mitarbeiterin Beate Knöpfler, erschaffen eine "neue Welt". Die Künstler sind in diesem Fall Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung des "Ateliers 5" in Mariaberg. "Die Menschen mit Handicap lassen ihrer Lust am Experimentieren und ihrer Freude an Farben freien Lauf. Ihre Bilder entspringen nahezu ungefiltert dem inneren Erleben und haben dadurch eine unkonventionelle Bildsprache", heißt es in einer vorab veröffentlichten Ankündigung.

Knöpfler erkennt in den "feinen Illustrationen" Themen, die die Fantasie anregten. Sie sieht "überall Humor", es ist eben eine "heitere, humorvolle Welt", die die Werke vermittelten. Tatsächlich scheinen die farbenfrohen Bilder frohsinnig. Eine kleine Serie, bestehend aus drei 20 mal 20 Zentimeter großen Bildflächen, trägt den simplen und schwerfälligen Titel: "Alkohol und Süßigkeiten". Wie eine Warnung wirken die Begriffe "Tequila", "Pitu" und "Ouzo", die über den eintönig blauen, länglichen Gebilden stehen. Gleich daneben hängt ein farbenfrohes Werk, das "Sonne, Mond und Schneckenhaus" heißt – ein Kontrast, der die Warnung vor zu viel Alkohol und Süßigkeiten scheinbar relativiert und vielleicht auch ein wenig lächerlich macht. Ist es nicht befreiend, auch mal über die Stränge zu schlagen? Oder ist es das nicht?

Die Ausstellung ist eine Gratwanderung. Sie schwankt zwischen Witz und Ernst, zwischen Details und flächendeckend aufgetragenen Farben. Die Werke, wenn man sie so aneinandergereiht an der Wand hängen sieht, führen durch die Höhen und Tiefen, die ein Leben haben könnte. Die Ausstellung stellt ein emotionales Leben aus.

Und es soll nicht die letzte Ausstellung im Scheunen-Foyer bleiben. Die Ausstellung, die in Anwesenheit von gut 25 Besuchern eröffnet worden ist, bildet den Auftakt für weitere Kunstausstellungen.

Geplant ist etwa die Präsentation von Werken der Burladinger Maler, auch Künstler von weiter her sollen im Lindenhof gastieren, ab Ende April etwa der Maler Markus Frick aus Stuttgart – und sie alle werden neues Leben ins Scheunen-Foyer bringen, einem Raum, der eine ganz neue Bedeutung erhält.

Weitere Informationen: Die Ausstellung kann bis Mitte April jeweils zu den Öffnungszeiten des Theaters, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch von 10 bis 14 Uhr sowie an Veranstaltungstagen jeweils ab zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn besucht werden. Das Theater Lindenhof pflegt enge Freundschaften zur Stiftung Mariaberg. Deshalb lag es nahe, die Künstler des "Ateliers 5" und ihre Werke für die allererste Ausstellung im Scheunen-Foyer nach Melchingen zu holen.