Klima: Calwer Aktivisten laden Landtagskandidaten zur digitalen Podiumsdiskussion ein / Verbote strittig

Die Calwer Klimaaktivisten veranstaltete eine digitale Podiumsdiskussion mit Vertretern der Landtagsparteien – und noch einigen Gästen mehr. Die Wahlprogramme standen auf dem Prüfstand.

Kreis Calw. Die Monate zuvor war es ruhig geworden um die "Fridays For Future"-Ortsgruppe Calw – laut den Veranstaltern Laurin Weiß und Lukas Binkelmann vor allem aufgrund von Corona. Die Veranstaltung eines "Superspreader Events", auch in Form einer Demonstration gegen die Klimapolitik, sei nicht mit den Grundwerten der Bewegung zu vereinbaren. Doch wolle man auch klar machen, dass es nicht nur möglich, sondern sogar nötig sei, beide Krisen – Corona- und Klimakrise – gleichzeitig zu bekämpfen. Maßgeblich zur Bekämpfung dieser Krisen sei vor allem die Politik – ob auf Kreis oder Landesebene. Deshalb habe man sich entschieden, darauf aufmerksam zu machen, das jede Wahl Klimawahl- und somit auch jede Stimme für klimafreundliche Politik wichtig sei. Um Interessierten die Chance zu geben, sich persönlich über Landespolitik zu informieren und die Gesichter hinter den Namen auf den Wahlzetteln kennenzulernen, wurden die meisten Direktkandidaten des Wahlkreis Calw eingeladen.

Teilgenommen und diskutiert haben Tina Frey von der Klimaliste, Johannes Schwarz von den Grünen, Philipp Göhner von der SPD, Klaus Mack von der CDU, Herbert Müller von der FDP und Erhard Hofmann von der Linken. Die AfD wurde laut Veranstaltern bewusst nicht eingeladen. Begründung: Eeinerseits wolle man Rechtspopulismus keine Plattform bieten, andererseits könne die AfD als einzige Partei kein Klimaschutzprogramm vorlegen womit kaum eine konstruktive Gesprächsgrundlage bestehe.

Die Vertreter der Parteien diskutierten fast eine Stunde über die verschiedensten Themen und äußerten sich außerdem kurz zu einigen Ja/Nein-Fragen. Besonders heiß wurde über eine mögliche Fotovoltaikpflicht auf Neubauten, erneuerbare Energien im Allgemeinen und Verkehr diskutiert. In einem schienen sich alle Parteien einig zu sein – die Klimakrise sei real und müsse bekämpft werden, doch über die Mittel und Wege, dies zu erreichen, gab es Uneinigkeiten. So war ein großes Streitthema, ob es für Klimapolitik überhaupt strikte Verbote brauche, oder ob es auch ausreiche auf Freiwilligkeit zu setzen. Sogar persönlich wurde es hin und wieder, zum Beispiel als die Kandidaten sich über den Weg zur Arbeit unterhielten – und Tina Frey davon erzählte, wie sie jeden Morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, statt mit dem Auto. Auch mit den Gästen wurde in der darauffolgenden Fragerunde angeregt diskutiert. Viele von den, insgesamt mehr als 40 Teilnehmern im Zoom-Meeting hatten Fragen zur Politik der Regierungsparteien, den Grünen und der CDU.